Heißer Roadster

Mercedes SLK 200 Kompressor im Test

Motor
10.04.2009 10:26
Mercedes hat zwei Roadster im Programm, deren Charakter intelligenterweise sehr unterschiedlich ist. Der SL ist der Dicke für den gutsituierten Fahrer mit wallendem Brusthaar, der spritzige SLK dagegen ist eher der kleine Spaßmacher, der seine Aufgabe sogar mit der schwächsten Motorisierung bestens erfüllt. Eines haben beide gemeinsam: das sensationelle Nackengebläse namens Airscarf.
(Bild: kmm)

Schwach ist im Fall der SLK-Basismotorisierung relativ. Inzwischen leistet der SLK 200 Kompressor muntere 184 PS (21 PS mehr als früher). Und munter meine ich durchaus wörtlich, der 1,8-Liter-Vierzylinder (bei der Nomenklatur geschummelt!) hängt gut am Gas und verweigert trotz Aufladung auch unten herum nicht im mindesten den Dienst.

Animativer Wiesel
Er klingt leicht heiser technisch, das kommt vom Kompressor, aber auch durchaus animativ. Es macht Spaß, Gas zu geben. Das ESP ist nicht gewalttätig, aber eine gute Versicherung für den Übermütigen. Man kann die Polizze natürlich auf Knopfdruck auch zerreißen und den Hinterreifen die volle Ladung zumuten, wenn man ganz wild sein will.

Mit Sportfahrwerk und Direktlenkung (beides optional) fährt sich der kleine SLK sensationell, wieselt geradezu um enge Kurven. Das Reiz-Reaktions-Prinzip weckt Erinnerungen an Mazda MX-5 und Mini Cooper S, die für ihr gokartartiges Fahrverhalten bekannt sind; im SLK ist man aber natürlich etwas erwachsener unterwegs.

Trotzdem ist der flotte Benz was für den kleinen Buben im Manne, das beginnt schon bei der Optik. Die Motorhaube soll (unpeinlich!) an einen Formel-1-Boliden erinnern und trägt zu den geschärften Konturen des SLK bei. Elegant sportlich nennt man sowas wohl.

Nackenheizung besser als beim großen Bruder
Mit das Beste an diesem Auto sind die Blicke von Passanten oder anderen Autofahrern (ja, der kleine Bub freut sich diebisch), wenn sie den Mercedesista mit geöffnetem Dach und relativ leicht bekleidet an einem kühlen Winter- oder kalten Frühlingstag in der Sonne strahlen sehen. Hier besteht keine Verkühlungsgefahr, jedenfalls wenn er die richtigen Kreuzerl auf der Aufpreisliste gesetzt hat: Der „Airscarf“ bläst warme Luft um Schultern und Nacken, die Sitzheizung wärmt von unten, das Windschott blockiert den Fahrtwind, der im Cabrio bekanntlich immer von hinten kommt, den Rest macht die Klimaanlage.

Dieser Airscarf wirkt hier sogar deutlich besser als im großen SL und macht die Anschaffung des SLK schon beinahe vernünftig, denn der ist damit ein echtes Ganzjahrescabrio. Solange es nicht regnet, kann man das Blechfaltdach durchaus im Kofferraum verschwinden lassen, weil es ein „zu kalt“ nicht gibt. Ansonsten macht es den Roadster zur wetterfesten Blechbüchse.

Ein paar Zahlen noch zum Drüberstreuen: 7,6 Sekunden von 0 auf 100 mit dem knackigen Sechsganggetriebe, 236 km/h Höchstgeschwindigkeit, 7,7 Liter Normverbrauch – und 55.000 Euro für den Testwagen. Der Basispreis liegt 11.000 Euro drunter, das ist dann aber nur der halbe Spaß.

Stephan Schätzl

Warum?

  • Es gibt keinen vernünftigeren Roadster.
  • Wirkt gegen Midlife Crisis.

Warum nicht?

  • Er ist echt teuer.

Oder vielleicht …

  • … einen Blick auf den neuen BMW Z4 riskieren?
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(Bild: kmm)



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