Sport-SUV im Test

Mazda CX-7 mit sanftmütigem 173-PS-Diesel

Motor
04.04.2010 20:23
Da hat es Mazda richtig spannend gemacht: Der CX-7 ist nun also auch endlich mit Dieselmotor zu haben, mithin die einzige Alternative zum rasanten 260-PS-Turbo-Benziner. Der 2,2-Liter-Common-Railer kann mit seinen 173 PS dem Benzinbruder zwar nicht die Wasserspülung reichen, hat aber dank Harnstoff-Einspritzung besonders saubere Abgase. Optisch hat das SUV mit dem sportlichen Anspruch an Schärfe gewonnen.
(Bild: kmm)

Der Dieselmotor liefert zwischen 2.000 und 3.000/min. kraftvollem Nachdruck - immerhin liegen ab 2.000 Touren 400 Nm an. Das fühlt sich kraftvoll an, auch wenn die objektiven Werte etwas anderes aussagen: 11,3 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h sind auch für einen 1,8-Tonner zu viel, wenn satte 173 PS am Werk sind. Auch das Höchsttempo von 200 km/h passt weder zur Leistung noch zum sportlichen Anspruch des Fahrzeugs. Beim Anfahren dürfte es etwas spontaner zur Sache gehen. Dafür glänzt das Triebwerk mit akustischer Zurückhaltung, wenn es erst mal auf Betriebstemperatur ist. Testverbrauch: 9 l/100km.

Bei Autobahntempo sind Windgeräusche dauernde Begleiter; speziell im nur beim Cordoba-Nachbarn erlaubten Geschwindigkeitsbereich stellen sie das Bose-Surround-System und die Ohren der Insassen auf die Probe. Am Rande bemerkt: Im Testwagen waren die Türverkleidungen schon im Stand und bei gemäßigter Lautstärke von den Boxen überlastet!

Sportlicher Anspruch, starker Allradantrieb
Das Fahrwerk unterstreicht die dynamische Ausrichtung des CX-7 mit harter Auslegung, dennoch will beim ambitionierten Fahrer kein komplett unbeschwertes Grinsen einstellen. Bei flotter Gangart fehlt etwas die Exaktheit auf der Straße, was durch die leichtgängige, aber gefühllose Lenkung umso mehr ins Gewicht fällt. Zudem nervt im Testwagen das besonders zwischen 2. Und 3. Gang hakelige Sechsganggetriebe. Automatik ist nicht zu bekommen. Sportliche Unterstützung, auch auf trockener Straße, kommt vom serienmäßigen Allradantrieb mit aktiver Drehmomentverteilung zwischen den Achsen, der seine Stärken natürlich vor allem auf bisweilen nassen bis winterlichen Straßen im Testzeitraum ausspielen konnte.

Vor allem unkompliziert
Seine Qualitäten hat der Mazda im Alltagsbetrieb: Es ist gut Platz für die Insassen (auch wenn es hinten für Großgewachsene nicht üppig zugeht), der Kofferraum fasst 455 Liter, mit einem Hebelzug lässt sich sehr schnell und unkompliziert eine fast ebene Fläche bereiten, auf der 1.348 Liter (bis unters Dach, sonst 774 Liter) unterzubringen sind. Nur die Heckklappe wehrt sich etwas gegen das Öffnen, nach dem ersten Schwung zum Öffnen fällt sie wieder zu, wenn man den Widerstand nicht überwindet und sie nach oben zieht.

Der Innenraum wirkt dynamisch, das (durch den Tempomaten überladene Multifunktions-) Lederlenkrad liegt gut zur Hand. Die Bedienung ist insgesamt nicht übertrieben übersichtlich, geht aber voll okay. Vor allem die Klimaanlage ist äußerst gut zu bedienen. Leider braucht die Heizung etwas zu lang, bis sie warm ist, und die Sitzheizung fällt kaum auf. Das winzige Navi-Display ist gut gemeint, aber mehr auch nicht. Das Handschuhfach ist riesengroß, im Gegensatz zu den Türfächern, die beinahe Alibifunktion haben. Dafür gibt es jetzt hinter dem Schalthebel immerhin ein sehr praktisches, weil gummiertes kleines Ablagefach für die Kleinigkeiten des täglichen Lebens, etwa das Handy.

Ein Manko fällt nur bei Schlechtwetter auf: Der Scheibenwischer lässt neben der linken A-Säule einen extrem breiten Streifen ungewischt, was die Sicht des Fahrers gefährlich einschränkt, umso mehr als die A-Säule so weit nach vorne gezogen ist.

Im Umfeld der SUV-Konkurrenz fällt der Mazda CX-7 durch seine leichte Coupé-Linie auf, er wirkt schnittiger als mancher Konkurrent und hat natürlich keinerlei Offroad-Pläne. In der Fahrdynamik steht er anderen SUVs mit Sportanspruch nach, etwa dem BMW X3, der einfach sportlicher zu fahren ist und ihm bei ähnlichem Gewicht und fast gleicher Leistung im Standardsprint fast 3 Sekunden abnimmt. Dafür liegen beim Basispreis auch 8.000 Euro dazwischen…

Stephan Schätzl

Warum?

  • Schnittiges Design, sportlicher Auftritt, praktischer Innenraum, günstiger Preis (Grundpreis 34.290 Euro).

Warum nicht?

  • Verspricht in Sachen Sport etwas zu viel.
  • Keine Automatik verfügbar.

Oder vielleicht …

  • … die 260-PS-Version? Sonst eine Reihe von SUVs im Umfeld, Qashqai, Tiguan, Captiva und wie sie alle heißen.
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(Bild: kmm)



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