Durchgedreht

Mazda3 MPS: Supersportler in Flipflops

Motor
14.01.2009 13:36
Der Mazda 3 MPS ist ein bisschen wie Clark Kent, dem würde auch keiner Superkräfte zutrauen. Doch wenn der im Superman-Kostüm durch die Gegend zischt, ist ihm keiner gewachsen. Dem Mazda wächst zwar kein martialisches Flügelwerk, wenn man kräftig aufs Gas steigt; was der Motor an Leistung bringt, ist dennoch fantastisch. Auch wenn es nicht ganz leicht ist, die Power auf die Straße zu bringen.
(Bild: kmm)

Superman tut sich da leichter, er fliegt einfach. Nimmt man ihm diese Möglichkeit und zieht wieder den Vergleich, dann wäre es annähernd so, als hätte er Gesundheitslatschen an. „Power is nothing without control“ heißt ein Werbeslogan. Und im Mazda 3 MPS ist genau das das Problem: die Kontrolle der Antriebskräfte. 260 PS und 380 Nm zerren wie wild an den Vorderrädern. Erreicht die Drehzahl 3.000 Touren, drehen sie sogar im dritten Gang noch durch. Es braucht ständig beide Hände fest am Lenkrad, wenn man das Gaspedal etwas beherzter bedient, sonst werden die Vorderräder zu läufigen Hündinnen an der Leine, die einen attraktiven Rüden auf der anderen Straßenseite wittern. 

Attraktiver Sparsportler
Sieht man das als Herausforderung, die ein guter Autofahrer zu meistern hat, bereitet dieses unauffällige Geschoss viel Vergnügen. 6,1 Sekunden von 0 auf 100, 250 km/h Spitze (abgeregelt), und das bei ungewöhnlich harmlosem Verbrauch. Viel mehr als elf Liter waren es im Test nicht. Leider ist auch der Motorsound eher sparsam. 

Allein der Blick von Fahrern schneller, teurer Autos, wenn man in ihrem Rückspiegel auftaucht und dann zackig an ihnen vorbeizieht, mag die 31.590,-- Euro wert sein, die dieses Spielmobil kostet. Im Preis inbegriffen sind aber auch noch jede Menge tolle Ausstattungsdetails, etwa Tempomat, ESP, ABS mit Bremsassistent, 18-Zoll-Alus mit 215er Reifen, Sechsganggetriebe, Bose-Soundsystem, Xenon-Licht, Regensensor, (relativ weiche) gut konturierte Leder-Sportsitze, schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, spezielle Karosserieversteifungen und noch einiges mehr, was normalerweise teuer in der Aufpreisliste steht. Sogar ein Fahrsicherheitstraining beim ÖAMTC ist im Preis inbegriffen! 

Schwiegermuttergeeignet
Erstaunlich ist, wie weich das Fahrwerk ist. Bei einer Rennsemmel wie dieser würde man sich eher etwas Brettlhartes erwarten (dann wäre es vielleicht auch um die Traktion besser bestellt. Nein, hier ist man eher komfortabel unterwegs, auch die Lenkung ist alles andere als giftig. Wenn man seinen Gasfuß im Zaum hält, ist der 3 MPS ein lammfrommer Kompakter, der sich sogar bei 50 im sechsten Gang bewegen lässt. Man kann sogar die Schwiegermutter mitnehmen, ohne gleich in Verruf zu geraten. Das fette Auspuffrohr muss man ihr ja nicht zeigen, und dass die Motorhaube stärker gewölbt ist als bei den zivilen 3ern, um den Motor unterzubringen, wird ihr nicht auffallen.

Zwar will sich ein echter Hochpreis-Eindruck nicht einstellen, aber wer sich über den fehlenden Hochpreis auf der Liste nicht beschwert, braucht das auch in Sachen Optik und Haptik nicht tun. Erfreue man sich lieber an der kompletten Ausstattung und der unbändigen Power. Schade ist nur, dass es den Mazda 3 MPS nicht – wie seinen großen Bruder 6 MPS – mit Allradantrieb gibt. Mit Sportschuhen statt Gesundheitslatschen lässt es sich besser sprinten…

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(Bild: kmm)



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