Rock 'n' Rover

Land Rover Discovery Sport: Beck- oder Buckingham?

Motor
19.05.2015 11:10
Land Rover hat in seinem Modellprogramm aufgeräumt und den Freelander kurzerhand eliminiert. Ersetzt wird er vom Land Rover Discovery Sport, was in Sachen Nomenklatur aufgeräumterweise funktioniert wie bei Range Rover und Range Rover Sport. Auch hier ist nomen nicht gleich omen, denn im klassischen Sinne sportlich geht es nicht zu. Dafür kann der "Disco Sport" andere Dinge richtig gut.
(Bild: kmm)

Eigentlich hat er mit seinem Namen gebenden großen Bruder nicht so wahnsinnig viel gemein, sondern basiert auf dem megaerfolgreichen Range Rover Evoque. Von ihm übernimmt er die Technik, aber nicht die volle Ladung Jugendlichkeit, sondern bringt den grundsätzlich modernisierten britischen Style, den Fans der Marke so lieben, ins Einstiegsmodell und fährt damit irgendwo zwischen Beckham und Buckingham.

Kate und William wären allerdings durchaus als Zielgruppe zu bezeichnen, denn der Discovery Sport macht einen auf familientaugliches SUV, ist aber auch bestens gerüstet, wenn man auf der Flucht vor zudringlichen Paparazzi durch übelstes Gelände pflügen muss. Bodenfreiheit (21 cm und Böschungswinkel helfen da ebenso wie "Terrain Response"-Antrieb und "Wade Sensing", das anzeigt, wie weit einem das Wasser schon bis zum Hals steht. 60 cm kann der Landy durchwaten, das soll ihm mal einer nachmachen.

Bei der wilden Fahrt hat im Kofferraum hinter der verschiebbaren Rückbank auch der eine oder andere Kinderwagen Platz: 829 Liter Fassungsvermögen sind beeindruckend, mit umgeklappten Lehnen sind es sogar 1.698 Liter. Auch als Siebensitzer ist er zu haben, obwohl er nur 4,59 m lang ist. Hinterbänkler sitzen in beiden Reihen übrigens ein paar Zentimeter höher als die beiden vorne Sitzenden.

Bei aller Geländegängigkeit war den Briten Komfort besonders wichtig. Daher weht auch der Wind bei der neu entwickelten Mehrlenkerhinterachse, die einen sehr gelungenen Eindruck hinterlässt. Wer leicht sportliche Ambitionen hegt, kann ein adaptives "MagneRide"-Fahrwerk ordern, das mein Testwagen allerdings nicht hat.

Seht wohl ist er aber mit dem Neungang-Automatikgetriebe ausgestattet, das allerdings in Verbindung mit dem 190 PS starken 2,2-Liter-Dieselmotor keinen ungetrübt positiven Eindruck hinterlässt. Beim Anfahren braucht es ein wenig Geduld, denn es dauert an die 2,5 Sekunden, bis nach dem Drücken des Gaspedals wirklich Schub kommt - obwohl immerhin 420 Nm ab 1.750/min. anliegen. Mit aktivierter Stopp-Start-Automatik dauert es noch eine halbe Sekunde länger. Ansonsten leistet das ZF-Getriebe natürlich einen guten Beitrag zum Spritsparen (Testverbrauch 8,5 l/100 km), weil der Motor immer im optimalen Drehzahlbereich gehalten wird - wenn auch mit manchmal etwas ruppigen Schaltvorgängen.

Der Vortrieb ist insgesamt angemessen. 8,9 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h gehen für ein 1.755 kg schweres Allradfahrzeug dieser Größe voll in Ordnung. Das Höchsttempo liegt bei 188 km/h. Auch für das Anhängerziehen ist genug Power vorhanden, bis zu 2.500 kg Anhängelast sind zulässig (2.200 beim Siebensitzer).

Erster Land Rover mit Notbremse
Für den Discovery Sport ist eine ganze Reihe von Assistenzsystemen verfügbar, angefangen beim autonomen Bremsassistenten, der zwischen 5 und 80 km/h aktiv ist und bis 50 km/h Unfälle im Idealfall sogar verhindern soll. Darüber hinaus gibt es eine ganze Palette vom Einparkassistenten über Anhänger-ESP, Anhängehelfer und Vibrations-Spurverlassenswarner bis hin zum Fußgänger-Airbag (Serie).

Neu ist das Infotainmentsystem, das zwar einfach zu bedienen ist, in Sachen Navigationsgrafik aber immer noch hinter der Konkurrenz zurückhängt. Die Bedienung der Bordcomputer- und sonstigen Funktionen im Kombiinstrument ist umständlich wie eh und je.

Der Disco-Eintrittspreis liegt bei 33.500 Euro für den frontgetriebenen 150-PS-Diesel mit manuellem Sechsganggetriebe; immerhin sind wesentliche Dinge wie Klimaanlage, 8"-Touchscreen, 80-Watt-Stereoanlage mit Bluetooth-Freisprechanlage, Spurhalte- und Notbremsassistent serienmäßig an Bord. Nach oben ist aber dennoch viel Luft; so kommt der Testwagen samt Extras auf 73.000 Euro. Für einen Hauch von royalem Feeling.

Warum?

  • Top-Alternative mit Briten-Style
  • Vorsprung durch Geländegängigkeit

Warum nicht?

  • Navi-Grafik noch immer altbacken

Oder vielleicht …

… Audi Q5, Range Rover Evoque, Kia Sportage etc.

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(Bild: kmm)



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