Folter in Brasilien

Klage gegen VW wegen Verhaltens während Diktatur

Motor
23.09.2015 06:17
Gegen den von einem Manipulationsskandal gebeutelten deutschen Autokonzern Volkswagen ist nun in Brasilien auch eine Zivilklage wegen seines Verhaltens während der Militärdiktatur in dem südamerikanischen Land eingereicht worden. VW habe während der Diktatur in den Jahren 1964 bis 1985 die Folter und illegale Festnahme von Mitarbeitern hingenommen, so das Arbeiterforum für Wahrheit, Gerechtigkeit und Reparation am Dienstag.
(Bild: kmm)

Der Konzern habe "die Existenz einer Staatspolizei im Inneren des Unternehmens" zugelassen, sagte Sebastiao Neto vom Arbeiterforum der Nachrichtenagentur AFP. Zwölf ehemalige Mitarbeiter des VW-Werks in Sao Bernardo do Campo nahe der Metropole Sao Paulo waren laut Klageschrift festgenommen und gefoltert worden. Das Unternehmen soll daher nun Entschädigungen zahlen, fordern die Kläger.

Die Klage trifft den Wolfsburger Konzern inmitten eines Skandals um manipulierte Abgaswerte bei seinen Diesel-Modellen. Die Vorwürfe gegen Volkswagen und die Tochter Audi waren am Freitag öffentlich geworden. Nach Angaben der US-Umweltbehörde EPA entwickelte Volkswagen eine Software, mit der Vorgaben zur Luftreinhaltung zwar bei Tests, nicht aber beim normalen Betrieb der Autos erfüllt wurden. Die Dieselfahrzeuge stießen folglich im regulären Straßenverkehr mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus als erlaubt.

Angeheuerte Anwaltskanzlei vertrat BP nach Ölkatastrophe
Das US-Justizministerium leitete strafrechtliche Ermittlungen ein. Auch die kanadische Umweltbehörde ermittelt. Am Dienstag erklärte der Konzern in Wolfsburg, dass sich die Software zur Manipulation von Abgaswerten weltweit in elf Millionen Dieselfahrzeugen befindet. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg hat der Autokonzern die bekannte US-Anwaltskanzlei Kirkland & Ellis LLP als Rechtsbeistand angeheuert. Die Kanzlei hatte den Ölkonzern BP nach der Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon" mit elf Toten im Jahr 2010 vertreten. Durch mögliche Klagen und Strafgelder drohen dem deutschen Autobauer Milliardenschäden.

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(Bild: kmm)



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