Das Diesel-Debakel

Geständnisse bei VW – aber wer steckt dahinter?

Motor
05.10.2015 12:57
Im Abgasskandal bei Volkswagen haben einem Zeitungsbericht zufolge mehrere Mitarbeiter Manipulationen gestanden. Die Ingenieure hätten bei Befragungen ausgesagt, 2008 die Schadsoftware installiert zu haben, berichtete die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf die interne Revision des Autobauers. Wer die Installation angeordnet hat, bleibt einstweilen unklar.
(Bild: kmm)

Den Informationen zufolge hatten die VW-Ingenieure keine Lösung gefunden, wie sie sowohl die Abgasnormen als auch die Kostenvorgaben für den Motor einhalten konnten. Daher sei die Entscheidung gefallen, die Manipulations-Software zu verwenden.

"Es müssen viele gewusst haben"
Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" geht der VW-Aufsichtsrat von einem weitaus größeren Kreis an Mitwissern aus als bisher angenommen. "Die These, alles sei nur das Werk von ein paar kriminellen Entwicklern, ist nicht haltbar", zitierte das Blatt aus dem Kontrollgremium. Der Konzern habe "systematisch Kunden und Behörden getäuscht". Der Aufsichtsrat dränge Müller dazu, rasch in die USA zu reisen und dort Reue zu zeigen.

"Wir kommentieren diese Berichte nicht", sagte ein VW-Sprecher. Das Unternehmen treibe die Aufklärung der Geschehnisse voran. "Sobald wir belastbare Ergebnisse haben, werden wir darüber informieren."

Nach Informationen der "Automobilwoche" will der Konzern ungeachtet des Skandals an seinen Absatzzielen für 2016 festhalten und verspricht seinen Vertriebspartnern Hilfen. In Deutschland suchen Kanzleien inzwischen nach Geschädigten für Sammelklagen.

In Österreich hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) bereits eine Sammelaktion für VW-Autobesitzer gestartet. Weil es hierzulande die Möglichkeit einer Gruppenklage noch immer nicht gibt, wollen die Verbraucherschützer eine Sammelklage in den Niederlanden einbringen.

EPA kündigt weitere Tests an
Die US-Umweltbehörde EPA, die den Skandal vor gut zwei Wochen öffentlich gemacht hatte, hat bereits neue Tests angekündigt. Dabei könnten auch andere deutsche Hersteller einbezogen werden. Ein auf den 25. September datiertes Schreiben der Behörde richtet sich pauschal an alle Autobauer. In dem Dokument weist die EPA darauf hin, mit den neuen Verfahren solle geprüft werden, ob Schummelsoftware verwendet wird.

Vor gut zwei Wochen war herausgekommen, dass Volkswagen mit einem Computerprogramm die Abgaswerte bei Dieselwagen manipuliert hatte. Weltweit sind laut VW elf Millionen Fahrzeuge betroffen, davon 363.400 in Österreich. VW soll die Manipulationen bereits am 3. September gegenüber der EPA eingeräumt haben.

VW in Ranking abgestürzt
Nicht nur an der Börse, auch im Markenranking der Unternehmensberatung Interbrand ist Volkswagen abgestürzt. In der am Montag veröffentlichten jährlichen Rangliste der wertvollsten Marken sank der von Interbrand ermittelte Wert für Europas größten Autobauer um neun Prozent auf gut 12,45 Milliarden Dollar (11,2 Milliarden Euro).

Im Ranking rutschte Volkswagen dadurch vom 31. auf den 35. Platz ab. Vor Bekanntwerden der Tricks bei Diesel-Abgasen sei man noch von einem Zuwachs von zehn Prozent ausgegangen, teilte Interbrand mit. Bei der ebenfalls betroffenen Konzernmarke Audi sehen die Experten immer noch ein Plus beim Markenwert von fünf Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar, wodurch sie einen Platz höher auf den 44. Rang klettern kann.

Wertvollste Automarke ist Interbrand zufolge Toyota, vor BMW und Mercedes.

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(Bild: kmm)



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