Autounfreundlich

Genfer Salon – warum ausgerechnet in Genf?!

Motor
02.03.2014 18:10
Ab morgen (für Publikum 6. bis 16. März geöffnet) trifft sich die automobile Welt zur offiziellen europäischen Saisoneröffnung auf neutralem Boden am Genfer See. Allerdings muss die Frage erlaubt sein, warum die wichtigste Frühjahrsmesse der Automobilindustrie in der wohl autounfreundlichsten Stadt Europas veranstaltet wird.
(Bild: kmm)

Es könnte am internationalen Flair liegen. Immerhin 48 Prozent der Bewohner sind keine Schweizer. Es könnte auch an der Ansammlung internationaler Institutionen legen; im Schatten von UNO, WHO, WTO oder CERN fühlen sich die Verantwortlichen für individuellen Mobilität vielleicht besonders gut aufgehoben, zumal auch die Dichte teurer Hotels weltweit ihresgleichen kaum finden dürfte. Zu guter Letzt fällt uns noch der überschaubare Flughafen ein. Direkt neben dem Messegelände gelegen, bietet er die Option, morgens ein- und abends wieder abzufliegen, ohne die Malaise Genfer Straßenverkehrs gespürt zu haben. Denn bei dem sind sich eigentlich alle einig: Er ist ein Graus.

"Wegen der engen Platzverhältnisse und dem stetigen Wachstum der Stadt sind die Verkehrswege stark überlastet. Die Mobilitätsfrage gehört neben der Wohnungsnot zu den dringendsten Problemen von Stadt und Kanton Genf", liest man in Wikipedia. und die Erklärung folgt gleich im nächsten Satz: ".Versuche, dem drohenden Verkehrskollaps Abhilfe zu schaffen, beispielsweise durch eine Brücke oder einen Tunnel zur Seequerung, scheiterten bisher insbesondere an den politischen Auseinandersetzungen zwischen der Stadt- und Kantonsregierung". Wir sind also alljährlich das Opfer kleinlichen politischen Gezänks.

Aber wir wollen nicht vorsorglich schon jammern, schließlich bietet der Genfer Salon selbst immer wieder genügend Themen, um die Reise zu rechtfertigen. Die Internetisierung des Autos zum Beispiel – womit wir nicht nur vom Auto vorgelese SMS- oder Whatsapp-Botschaften meinen. Googles Datenbrillen beispielsweise könnten die Innenraumgestaltung revolutionieren, wären sie doch in der Lage, sämtliche Displays einfach zu ersetzen. Das dürfte die Designer entzücken. Allerdings melden die Gesetzgeber in den USA schon bedenken an und wir schätzen, es werden nicht die einzigen bleiben.

Überhaupt ist der Fortschritt wenn er elektronisch und mit allerlei Kameras, Sensoren und am Ende noch webbasiert daherkommt etwas, das manchem Autofahrer eher ungeheuer ist. Zumindest legen einige der vielen Zahlen, die der DAT Report 2014 enthält, nahe, dass der gemeine Otto-Normalfahrer von den vielen nützlichen elektronischen Assistenten die er heute schon haben könnte, wenig hält. Einen Fernlicht-Assistenten haben demnach lediglich acht Prozent der Neufahrzeuge an Bord, mit Spurhalte- (5 %) und Spurwechselassistent (4%) sind noch wenige Fahrzeuge ausgestattet.

Schon klar, das gibt es nicht für jedes Modell, aber Deutschlands und Österreichs meistverkauftes Auto ist mit alledem und noch viel mehr lieferbar. Entsprechend sollten die Zahlen für innovatives Zubehör eigentlich höher sein. Ein Navi haben immerhin fast 40 Prozent der Neuwagen inzwischen an Bord. Den Weg zu finden scheint den Autofahrern in Deutschland bislang also wichtiger zu sein, als sich von hilfsbereiten Assistenten auf dem rechten Weg halten zu lassen. In Genf braucht man übrigens keine Spurhalteassistenten, während die Stopp-and-go-Funktion durchaus praktisch ist. Beim Tempo des Verkehrsflusses ist auch das Navi eher unnötig, kann man doch während der Fahrt Fußgänger fragen, wo man gerade stockt.

Was es am Genfer Salon zu sehen gibt, sehen Sie dann ab Dienstag hier und auf unserer Facebook-Seite!

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele