Heilige Kuh

Die Jubiläums-BMW R 1200 GS – an ihr messen sich viele

Motor
29.09.2010 10:45
Wer hat’s erfunden? Die Schweizer? Nein, BMW hat im September 1980 die erste Reiseenduro auf die Räder gestellt. Seit 30 Jahren gibt es die GS also jetzt, die Münchner feiern großes Jubiläum. Der Urur…enkel der Gelände-Gummikuh wird noch immer von einem Zweizylinder-Boxer angetrieben, von altbacken kann aber keine Rede sein, im Gegenteil: An der großen GS misst sich die Konkurrenz.
(Bild: kmm)

Heimlich still und leise hat BMW die große GS grundlegend überarbeitet. Optisch fällt das praktisch nicht auf, wenn man nicht gerade die 30-Jahre-Jubiläumsversion in Alpinweiß mit roter Sitzbank fährt. Die Revolution spürt und hört man.

Alles neu am Triebwerk
Der Motor entstammt nun praktisch aus dem Sportler HPS und trägt nun zwei obenliegende Nockenwellen pro Zylinder. Je zwei Zündkerzen gab es vorher schon. Man sieht pro Deckel nun zwei statt vier Schrauben und spürt den stark verbesserten Drehmomentverlauf und die verbesserten Spitzenwerte von 110 PS und 120 Nm (jeweils 5 mehr als bei der Vorgängerin, bei 7.750 bzw. 6.000/min.). Das Triebwerk lässt sich auch um 500/min. höher drehen, der rote Bereich beginnt nun erst bei 8.500/min.

Zu hören ist auch was, nämlich endlich so was wie Sound. Dafür sorgt eine elektronisch gesteuerte Klappe im Auspuff, die ganz nebenbei auch den Drehmomentverlauf optimiert. Den Gänsehautfaktor etwa einer Moto Guzzi Stelvio erreicht die GS zwar nicht, aber sie muss sich akustisch nicht verstecken.

Von wegen "Gummikuh" - nix da!
Beim Fahren beeindruckt die BMW R 1200 GS mit Agilität. Sie ist extrem handlich, nicht zuletzt weil sie inklusive Flüssigkeiten nur 246 kg wiegt. Einen dicken Batzen zum Fahrspaß trägt auch das optionale elektronisch verstellbare Fahrwerk bei. Es ist auch dieses ESA, das die GS so einzigartig macht. Auf Knopfdruck lässt sie sich während der Fahrt dreistufig vom gemütlichen Cruiser, der sogar Holperstrecken glättet, zum präzise zu steuernden Sportler machen.

Es ist wirklich ein Luxus, auf unmenschlichen Straßen auf „Comfort“ zu schalten, und ein Genuss, für das Kurvengeschlängel „Sport“ zu aktivieren. Wer die Bezeichnung „Gummikuh“ für BMWs Boxermotorräder noch kennt, darf ihn getrost vergessen.

Auch Einstellungen fürs Gelände sowie für unterschiedlichen Beladungszustand hält die Elektronik bereit. Von Combined ABS und Antriebsschlupfregelung ganz zu schweigen.

Nun mag man über die 20.000 Euro, die die Testmaschine kostet, die Nase rümpfen, allerdings bekommt man dafür nicht weniger als den vollausgestatteten Urmeter der großen Reiseenduros inklusive Heizgriffen, Reifendruckkontrolle usw. Und das ESA ist allein schon ein Grund, zur BMW zu greifen. Der Einstiegspreis beträgt 16.519 Euro, allerdings kann ich nur empfehlen, das Notwendige für die Elektronik draufzulegen. Es zahlt sich echt aus.

Stephan Schätzl

Warum?

  • Weil sie mehrere Motorräder in sich vereint, wenn man sie mit den tollen elektronischen Helfern bestellt.

Warum nicht?

  • Das Getriebe ist um den Leerlauf herum hakelig.

Oder vielleicht …

  • … Ducati Multistrada, Moto Guzzi Stelvio, Yamaha Super Ténéré
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(Bild: kmm)



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