Französisch

Citroen C4: Beau mit Charakter

Motor
14.01.2009 15:03
Ein Hauch von Avantgarde umweht den Citroen C4. Er ist ein Beau, wie er im Buche steht. Die Linie elegant, die Details edel und ein wenig verspielt, das Fahrwerk höchst komfortabel. Eigenschaften, mit denen Citroen zu früheren Qualitäten zurückkehrt.
(Bild: kmm)

Ich habe mir den Gipfel des C4-Genusses gegönnt und bin mit der Topausstattung Exclusive losgezogen, 2,0 Liter, 140 PS, inklusive Automatik, um das Leben auf die Französische richtig genießen zu können.  

Schon beim Einsteigen wird klar: Der C4 ist anders als andere Autos seiner Klasse. Die Lenkradnabe steht fest in der Mitte, der Lenkradkranz dreht sich munter außen herum. Das hat den Vorteil, dass der Airbag sich in jeder Lenkradposition optimal entfalten kann. Die Verwendung der Bedienelemente auf der Nabe (Radio, Bordcomputer etc.) ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. 

Auto für die Sinne
Die nächste Besonderheit entdeckt die Nase: Ein Parfümspender ist die Lüftung integriert, die Duftintensität lässt sich stufenlos regeln. Eine ganze Reihe Düfte kann man durchprobieren, Chanel No. 5 ist leider nicht dabei. 

Die Sinnesreise geht weiter. Im Fahrersitz sind zwei Vibratoren integriert, die den Po zum Schwingen bringen, wenn man bei flotter Fahrt (ab 80 km/h) die seitlichen Begrenzungslinien überfährt, ohne zu blinken. Infrarotsensoren machen es möglich. 

Entspanntes Gleiten
In Sachen Komfort macht den Franzosen so schnell keiner was vor: Sanft gleitet die fünftürige Limousine über die unebensten Straßen, die Automatik schaltet so weich, weicher geht’s nicht und der Lärm bleibt schlichtweg draußen. Da zahlt es sich erst recht aus, dass der Testwagen mit dem optionalen JBL-Soundsystem inklusive Subwoofer im Kofferraum ausgestattet ist. Erstklassiger Sound ohne störende Nebengeräusche. Und der CD-Player liest sogar MP3s.  

Lieber fesch als forsch
In Sachen Fahrwerk geht die Avantgarde deutlich in Richtung Retro, die Abstimmung ist ultraweich. Das ist einerseits komfortabel, andererseits sollte man Kurven auf schlechten Straßen mit einer Extra-Portion Respekt durchfahren, der C4 gerät schnell an seine Grenzen, schaukelt sich auf. Ich hatte das Gefühl, dass die Vorderräder in Kurven über Unebenheiten regelrecht drüberspringen. Einzelne Stöße erreichen die Hände des Fahrers relativ ungefiltert und verlangen Achtsamkeit. Für sportlicher ambitionierte Fahrer gibt es den C4 übrigens als dreitürige Coupé-Version.

Style im Cockpit
Die wichtigsten Anzeigen finden sich auf einem zentralen Infoelement in der Mitte vor der Windschutzscheibe. Geschwindigkeit, eingestelltes Tempomat-Tempo oder Tempo-Limit (sehr praktisch, trotz Vollgas fährt der C4 nicht schneller als eingestellt), Tankuhr usw. sind bei jedem Licht bestens abzulesen. Die übrigen Infos verteilen sich leider über drei weitere Displays, was nicht gerade der Übersichtlichkeit dient. Besonders die tief liegenden Anzeigen für Heizung bzw. Klimaanlage lenken den Fahrerblick zu lange ab. Die zugehörigen Bedienknöpfe liegen ebenso tief und werden teilweise vom Knie des Fahrers verdeckt. Offensichtlich war der Style bei der Gestaltung des Cockpits wichtiger als die Funktionalität. 
 

Extra für die Mitfahrer
Vor allem, wenn oft Mitfahrer auf der Rückbank mitreisen, ist das optionale (nicht zu öffnende) Glasdach zu empfehlen, das den Hinterbänklern einen großartigen Blick durch die ganze Dachfläche nach oben ermöglicht. Ansonsten führen sie da hinten, wenn sich nicht ausgesprochen klein gewachsen sind, kein so angenehmes Leben. Die Kopffreiheit ist spärlich (Zugeständnis an die elegante abfallende Linie) und die Beinfreiheit sehr vom Wohlwollen des Vordermannes abhängig (hinter mir war es für Erwachsene nur auf kürzesten Strecken zu ertragen, weil ich den Sitz ganz nach hinten schieben musste). Vorne ist genug Platz zum Wohlfühlen. 

Die Sitze sind bequem und reisetauglich, der Fahrersitz serienmäßig höhenverstellbar. Dafür kann beim Verstellen der Lehnenneigung während der Fahrt die Lehne versehentlich nach hinten kippen. Ab der Ausstattung SX Pack bzw. VTR Pack ist der Innenspiegel elektrochrom, gleicht starke Helligkeitsdifferenzen also so aus, dass man nicht geblendet wird. Im Testwagen war der Spiegel allerdings nicht hitzeresistent, bei starker Sonneneinstrahlung sank er unter dem eigenen Gewicht nach unten und ließ mich auf die Rückbank statt durch die Heckscheibe blicken. 

Fazit
Der Citroen C4 ist alles andere als ein 08/15-Auto. Er ist ein Beau mit Charakter, gebaut zum entspannten Genießen. Charakter wird oft durch das geformt, was nicht so perfekt ist, aber über kleine Schwächen sieht man bei einem sanften Franzosen gerne hinweg...

Von Stephan Schätzl

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(Bild: kmm)



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