Echt sportlich

BMW X5: Liegt gut, fährt gut – vor allem nah auf

05.11.2013 19:42

Bei BMW sind sie schon wilde Hunde. Auf der einen Seite bauen sie mit dem i3 ein Hammer-Karbon-Elektroauto wie von einem anderen Stern, auf der anderen stellen sie einen neuen X5 hin, der sich fährt, als wäre er 300 kg leichter, und dabei ausschaut, als hätten sie ihn nur ein bisschen retuschiert.

BMW pfeift beim X5 auf optische Erwartungen oder - je nachdem, wie man's sehen will – nimmt sie ernst. Denn der neue X5 schaut schlank und fit und immer noch wie ein X5 aus, der immerhin das Premium-SUV-Segment erfunden hat, also hochwertige Geländeformen auf einem Straßenfahrwerk.

Tatsächlich ist der Wagen komplett neu entwickelt, aber die Kunden, die bisher einen der weltweit 1,3 Millionen verkauften X5 erworben haben, sollten nicht verschreckt werden. Bei genauerem Hinschauen entdeckt man große Lufteinlässe in der bulligen Front, stark modellierte Flanken und ein fast unberührtes, breites Heck. "Mehr 3D", nennt es der Designer. Natürlich sind auch die Lichter neu. Die typische BMW-Niere ist größer und steht jetzt aufrechter, von der Seite sorgt ein Licht- und Schattenspiel für eine muskulösere Ansicht, ein zusätzlicher "Air Breather" hinter dem Vorderrad vereint Form und Funktion. Luftig leicht wirkt der Innenraum mit seinem frei stehenden Farbdisplay auf der Mittelkonsole.

Größer, stärker, sparsamer
In den Abmessungen im Zentimeterbereich gewachsen, die Motoren stärker und sparsamer, das sind die belegbaren Neuigkeiten. Der Rest ist Gefühlssache. Etwa das bestechende Handling, wenn die ganze Palette an Fahrwerksregelsystemen inklusive Aktivlenkung an Bord ist. So lässt es sich mit den mehr als zwei Tonnen wiegenden Schiffen durch Kurven wedeln, dass es eine Freude ist. Okay, einmal alles kostet je nach NoVA 7.000 Euro extra oder mehr, ist es aber wert, wenn man es sich leisten kann. Ansonsten gibt es auch Eskalationsstufen, die weniger kosten und/oder in Komfortrichtung gehen.

Für den großen Spaß reicht schon das Volumenmodell X5 30d, dessen Sechszylinder-Diesel jetzt 258 PS leistet. Bei einem Spritverbrauch von nur noch 6,2 l/100 km ist das die Motorisierung der Wahl, wenn das Finanzielle nicht wurscht ist. Empfehlung nach den ersten Testfahrten im neuen X5 ist der M50d, der dank dreier Turbolader unverändert 381 PS und 740 Nm mobilisiert. Von 0 auf 100 km/h bleibt er mit 5,3 Sekunden nur drei Zehntel hinter dem jetzt 450 PS starken achtzylindrigen Top-Benziner 50i zurück. Der hat fast 50 PS mehr als früher und verbraucht über 2 Liter weniger als früher (10,4 l/100 km).

Mit Nah-Auffahr-Assistent
Herausgestellt sei noch, dass es den X5 erstmals in einer abgespeckten Einstiegsvariante mit Heckantrieb gibt: Der Zweiliter-Vierzylinder des 25d leistet 218 PS und ist der einzige X5 unter 2 Tonnen (1.995 kg). Gemeinsam mit den allradrigen Brüdern hat der 25d Achtgang-Automatik, Xenonlicht und die Aufpreisliste, die voller neuer Assistenzsysteme ist: Die Nachtsichthilfe erkennt jetzt auch Tiere, der Parkhelfer stellt das SUV sowohl längs als auch quer weitgehend selbstständig in die Parkbucht und der Stauassistent gibt einen Ausblick auf das teilautomatisierte Fahren (ab Dezember). Auch sonst findet sich auf 30 Seiten eine Menge an Luxus und weiteren Assistenten und Vernetzungen, die den Rahmen hier sprengen. Auch eine dritte Sitzreihe. Und erstmals zwei Designlinien. Man lege das ganze Heft fürs Christkind ins Fenster.

Die Exekutive stellt dann gleich noch die Rute dazu, denn der Radartempomat lässt sich so einstellen, dass man näher auffährt als erlaubt. Bei BMW sind sie schon wilde Hunde.

Markteinführung in Österreich ist am 16. November 2013, übrigens gleichzeitig mit dem i3. Ab Dezember sind alle Motorisierungen verfügbar. Los geht's bei 57.250 Euro.

Warum?