Hand voll PS

BMW 316d Advantage: Einstieg auf hohem Niveau

(Bild: BMW)

Innerer Dialog eines Motor-Journalisten: „Ein Dreier-BMW, Diesel, mit läppischen 115 PS, was soll das schon sein? Ein BMW muss haben, was ein BMW haben muss, und das ist im 1,4 Tonnen schweren Dreier doch mehr als diese Hand voll PS! „Freude am Fahren“, wo soll die denn herkommen?!“ – „Sei doch nicht so voreingenommen! Aber, obwohl, eigentlich hast du Recht!“ Interessant, wenn sich beide inneren Stimmen täuschen…

Beim BMW 316d Advantage handelt es sich um die Einstiegsmotorisierung, weniger als 115 PS bietet BMW nicht an. Der Motor ist nicht so klein, wie die Bezeichnung impliziert, es ist derselbe 2-Liter-Vierzylinder-Commonrailer wie in 318d und 320d, nur eben nicht mit 143 oder 177 PS. Das Erstaunliche: Ich fühle mich nicht wie mit Brot und Butter untermotorisiert, bei den Münchnern ist das eher Butterbreze, und die gehört schon seit je her zu meiner Lieblingsjause. Das Drehmoment ist voll okay, es liegt zwischen 1.750 und 2.500/min. bei 260 Nm, auch darüber wird’s nicht rachitisch. Hundertersprint ist nicht Racing, er dauert 10,9 Sekunden.

Leichtfüßig und fahraktiv
Auch der Einstiegs-BMW fährt sich wie ein BMW, das liegt natürlich am trockenen Fahrwerk ebenso wie an der Kombination aus Heckantrieb und antriebsfreier, sehr sauberer Lenkung. Viel Fahraktiveres wird man in dieser Leistungsklasse schwer finden, der 316d fährt sich wunderbar leichtfüßig und unaufdringlich. Dass ihm die Leistung nicht aus allen Fugen quillt, ist sogar recht entspannend. Der Diesel nervt nie, klingt mehr nach BMW als nach Diesel und lässt sogar hohe Reisegeschwindigkeiten zu (wenn es die Gesetzeslage zulässt). Dabei fühlt sich alles „premium“ an, vom Fahrverhalten bis zur Art, wie Knöpfe und Schalter reagieren. Gefühlssache.

Es braucht zwar ein wenig Geduld, bis der Münchner auf Tacho 200 km/h beschleunigt hat (Vmax=202 km/h), dann ist es aber ein schönes Reisetempo, vor allem wenn die (deutsche) Autobahn frei ist und man nicht immer wieder herunterbremsen muss. Die Momentanverbrauchsanzeige klettert danach übrigens auch dann nicht über 12 l/100 km, wenn man voll beschleunigt, um wieder auf die 200 zu kommen.

Freude am Sparen
Verbrauch ist überhaupt ein gutes Stichwort. Sparsam ist so was wie das neue Sportlich, vor allem wenn man nicht wirklich verzichten muss. Der Normverbrauch von 4,5 Litern im Schnitt ist zwar trotz Start-Stopp-Automatik kaum zu erreichen, aber sechs Komma irgendwas sind Standard, auch weniger ist echt drin.

Weniger sparsam ist BMW allerdings beim Preis, zumindest normalerweise. Denn derzeit gibt es das Einsteigermodell namens Advantage zum, ja man muss fast sagen Schnäppchenpreis. Der Spaß beginnt jetzt inklusive „Österreichpaket“ (u.a. Skisack, Ablagenpaket, Tempomat, Klimaautomatik, Park- und Regensensor, Auto-Abblend-Innenspiegel) bei knapp 29.000 Euro, also fünfeinhalb Tausender unter dem Listenpreis. Mit Xenon und dem tollen M-Lederlenkrad kostet der Testwagen gut 31.000 Euro. Nach oben ist dank der bekannt uferlosen Aufpreisliste viel Spielraum, ansonsten bekommt man hier sehr viel Auto für sein Geld. Jedenfalls ein Einstieg auf hohem Niveau.

Stephan Schätzl

Warum?

Weil sich das alles sehr stimmig anfühlt.

Warum nicht?

Sollte die Aktion auslaufen, sind 35.000 Euro für ein Einstiegsmodell echt eine harte Ansage.

Oder vielleicht …

… Audi A4 2.0 TDI, Alfa 159 JTDM 8V. Mit Heckantrieb wird's schwer.

Schade, …

… dass die Aktion wohl befristet ist.