Veganes Gasgeben

BMW 2er Cabrio: Wie die Wiesel über Wiesen dieseln

Motor
08.06.2015 11:09
Cabrios mit Dieselmotor sind nicht nur gesellschaftsfähig, sie haben sich geradezu durchgesetzt und werden kaum noch infrage gestellt. Und das, obwohl sie ihre kulinarische Entsprechung in, sagen wir, einem veganen Schnitzel finden. Also die Vernunftversion von etwas eigentlich Unvernünftigem und ziemlich Geilem sind. Was nicht heißt, dass der BMW 220d Cabrio keinen Spaß machen kann…
(Bild: kmm)

Nichts gegen vegane Ernährung. Ob ein saftiges Steak oder ein kreatives Menü bei Wiens angesagtem Veggie-Tempel Tian - mir ist beides lieber als genanntes Pseudo-Schnitzel, das ja nicht mal mit objektiv bestechenden Eigenschaften wie etwa einer gefühlvollen Lenkung und einer großartigen Straßenlage, speziell in Kurven, locken kann.

Der BMW schon. Außen silbern wie der berühmte Streif am Horizont, innen rot wie die Liebe, die zwischen Menschen entflammen kann - oder zwischen einem Benzinbruder und seinem Auto. Von einem Dieselbruder habe ich allerdings noch nichts gehört. Kein Wunder, dass es mit der emotionalen Bindung nicht ganz leicht ist. Obwohl dem Münchner nüchtern betrachtet nicht viel vorzuwerfen ist. Vor allem nicht, dass der Antrieb hinten ist und die Lenkung dadurch die Hände frei hat.

Der Motor findet ab einem gewissen Tempo akustisch praktisch nicht mehr statt, faktisch dafür umso mehr, schiebt er doch mit 190 PS und 400 Nm an. Dass das Drehmoment-Plateau mit 1.750 bis 2.500 Touren ein schmales ist, macht die Achtgangautomatik zum geschmeidigen Segen. In 7,4 Sekunden habe ich mit dem 1,5-Tonner mein Überland-Reisetempo erreicht.

Es gibt also Bereiche, in denen das Verbrennungsprinzip nicht so sehr stört. Dann gibt es aber auch die, in denen das sanfte Nageln nicht zu ignorieren ist, das so gar nicht sportlich cool klingt. Und Dieselabgase mag ich im Stand maximal dann riechen, wenn ein Lkw vorbeifährt, aber nicht aus dem eigenen Auspuff. Dass ich beim Tanken Plastikhandschuhe tragen muss, um das Odeur von Ölheizung und 40-Tonner-Truck nicht den ganzen Tag an mir zu haben, passt wie die Faust aufs Auge und entfernt mich weiter vom Gefühl des puren Automobil- und Natur-Spürens. Erinnert mich an Japaner mit Gesichtsmasken.

Ja, man kann mit dem BMW 220d Cabrio gut leben
Und doch kann ich Menschen verstehen, die sich mit einem selbst öffnenden Selbstzünder anfreunden können. Sie halten sich gerne alle Optionen offen, sammeln sich die Vorteile zusammen, die ihnen wichtig sind. In diesem Fall: ein schickes Auto mit herrlichen Fahreigenschaften, einem kräftigen Motor, der nur gut sieben Liter braucht, nennenswertem Kofferraum (280 bis 335 Liter, je nach Dachstand), der zumindest theoretischen Möglichkeit, statt des Windschotts zwei Menschen auf die Rücksitze zu pferchen - und der tatsächlichen Option, das Dach zu öffnen, wenn es nicht zu heiß, zu kalt, zu nass oder sonst was ist.

Es wird viele Gelegenheiten geben, das gut gepolsterte Stoffverdeck geschlossen zu halten. Kein Wunder, dass die Klimaanlage (im Gegensatz zum Windschott!) schon im Einstiegspreis von 39.900 Euro inkludiert ist, schließlich spricht das BMW 220d Cabrio nicht den Freak an, dessen Open-Air-Saison von Jänner bis Dezember dauert und einen Temperaturbereich von -5 bis +40 Grad umfasst. Sondern den Wohlfühler. Unabhängig davon, ob er an der Tankstelle zur Leberkässemmel oder zum Salat greift.

Warum?

Nüchtern betrachtet ein straffes, vernünftiges, fein zu fahrendes Gerät mit allen Qualitäten, die man von einem BMW erwartet - und dazu mit Open-Air-Wert

Warum nicht?

Weil sich mir bei einem Diesel-Cabrio die Haare aufstellen

Oder vielleicht …

… einfach zum fast identisch bepreisten 220i Cabrio greifen?

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele