Pista arrabiata

Abarth 124 Spider: Nenne ihn niemals Fiat!

Motor
07.07.2016 00:28

An seinem bösen Sound sollst du ihn erkennen. Und an seinen schwarzen Hauben. Und am Skorpion. Und an der Plakette, die ihm bescheinigt, dass er nach seiner Produktion bei Mazda in Japan den Umweg über Italien gemacht hat, um sich den letzten Feinschliff abzuholen: Beim Abarth 124 Spider gibt sich Fiat alle Mühe, dem Wagen eine völlig eigene Identität zu geben und ihn zur Speerspitze der sportlichen Submarke zu machen.

(Bild: kmm)

Insofern gibt es diesen zweisitzigen Roadster in der Version dreier Marken: Mazda MX-5 (die haben ihn erfunden) sowie Fiat und Abarth, wo er jeweils 124 Spider heißt, wobei er sich als Abarth am sportlichsten gebärdet. Mit ihm habe ich mich am Wachauring angefreundet.

Gebaut werden alle bei Mazda in Japan, der Abarth wird jedoch im Werk Turin-Mirafiori vollendet. Dort bekommt er unter anderem seinen Abarth-Auspuff, die mattschwarze Anti-Reflex-Lackierung für Motor- und Kofferraumhaube, dazu die Markengeschichte seit ihrem österreichischen Vater Karl aka Carlo Abarth samt 160 konstruierten Modellen, zehn Weltrekorden und 7000 Rennsiegen. All das verbrieft in einer exklusiven Abarth-Plakette. Die emotionale Aufladung ist dadurch eine ganz andere als bei den Roadster-Brüdern.

Aufgeladen ist auch der Motor, es handelt sich um einen 1,4-Liter-Turbo von Fiat, der mit seinem vierflutigen, klappengesteuerten "Rekord Monza"-Auspuff für ein maximales Sounderlebnis sorgt. Faktisch liefert er 170 PS ab, dazu bei 2500/min. satte 250 Nm. Diese Drehzahl sollte man möglichst nicht unterschreiten, dann aber ist die Freude ganz groß geschrieben. Aus dem Stand schafft der 1060-kg-Spaßsportler den Sprint auf 100 km/h in 6,8 Sekunden (6,9 s mit Automatik, 1080 kg), maximal geht es bis über 230 km/h.

Die Empfehlung geht ganz klar zum knackigen, manuellen Sechsganggetriebe, das identisch ist mit dem im Mazda MX-5. Nicht dass die Automatik mit ihren Schaltpaddles schlecht wäre, aber sie wiegt 20 kg mehr, kostet ein wenig Kraft und Performance und passt vom Charakter her weniger gut zum Auto. Sie ist aber auch eher für den US-Markt im Programm.

Wer mit dem kleinen Spaßbringer driften will, ist erst recht besser mit der manuellen Schaltung bedient. Zumindest auf Rutschbelag kann man damit viel feiner agieren, außerdem kann man die Kupplung einsetzen, um das Heck "kommen" zu lassen.

Von der Hardware her sind die drei Brüder ziemlich identisch, das Fahrwerk weist vorne Doppelquerlenker, hinten eine Fünflenker-Multilinkachse auf. Im Detail hat der Abarth seine Eigenheiten, etwa beim Bilstein-Fahrwerk oder den Brembo-Bremsen mit Vierkolben-Festsätteln. Das mechanische Sperrdifferenzial ist hier auch Serie, ebenso der Fahrdynamikschalter, der die Modi Normal und Sport kennt. Auch ansonsten ist alles auf Sport getrimmt, von den Sportledersitzen über die Alu-Pedale bis zum Alcantara-Kit. Wenn es richtig heiß hergeht, hilft die Klimaautomatik. Die schwarzen Hauben muss man übrigens nicht nehmen, man bekommt sie ohne Aufpreis auch in Wagenfarbe.

Mit 42.000 Euro liegt der Abarth 124 Spider 12.000 Euro über seinem zivilen Bruder. Bestellen kann man gleich, beim Händler steht er Mitte Oktober. Beim Abarth-Händler natürlich. Denn: Nenne ihn nie Fiat. Und schon gar nicht Mazda…

Warum?

  • Endlich wieder ein 124 Spider!
  • Mazda-Gene italienisiert, stimmig verpackt und mit fettem Sound

Warum nicht?

  • Saugmotor-Charakteristik würde besser passen.

Oder vielleicht ...

... Mazda MX-5, Fiat 124 Spider

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(Bild: kmm)



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