Schlechte Behandlung

Atomarbeiter verklagen Fukushima-Betreiber Tepco

Ausland
02.09.2014 05:57
Wegen Unterschlagung ihrer Gefahrenzulagen ziehen erstmals Arbeiter der Atomruine Fukushima gegen die Verantwortlichen vor Gericht. Die vier Männer, von denen zwei derzeit im Auftrag eines Subunternehmers weiter in der Atomanlage beschäftigt sind, fordern 90 Millionen Yen (rund 657.000 Euro). Das berichtete die Zeitung "Fukushima Minyu" am Dienstag.

Die Betroffenen wollen nach Angaben ihres Anwalts mit der Klage ein Licht auf die Ausbeutung von Arbeitskräften und ihre harschen Arbeitsbedingungen in der Atomruine werfen. Sie sind oder waren seit Mai 2011 im Auftrag eines Subunternehmers auf dem Gelände im Einsatz, um Trümmer um den Reaktorblock 3 herum zu beseitigen und Tanks mit hochgradig verseuchtem Kühlwasser zu bewachen.

Sie seien zwar mündlich über Gefahrenzulagen informiert worden - doch nur einer von ihnen habe eine kleine Summe erhalten, den drei anderen sei das Geld komplett unterschlagen worden, berichtete ein Anwalt der Arbeiter.

Anwalt: Tepco hat seine Pflichten verletzt
DerBetreiberkonzern Tepco sei verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Subunternehmen die Gefahrenzulagen vollständig an die Arbeiter auszahlten, so der Anwalt Tsuguo Hirota. Dieser Pflicht sei Tepco nicht nachgekommen. Bei der Rekrutierung hat nach Schilderung von Betroffenen auch die Yakuza, Japans Mafia, ihre Finger mit im Spiel.

Das Kraftwerk war am 11. März 2011 durch ein Erdbeben und einen darauffolgenden Tsunami verwüstet worden. Schließlich kam es zu Kernschmelzen. Seither sind weiter täglich Arbeiterkolonnen auf dem noch immer lebensgefährlich verstrahlten Kraftwerksgelände im Einsatz, um unter anderem Trümmer wegzuräumen und die beschädigten Reaktoren mit Wasser zu kühlen. Beschäftigt sind die Arbeiter bei Subunternehmen.

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