Nervige Kollegen, Verflossene, die Schwiegermutter – es gibt viele Menschen, um die manch ein Smartphone-Nutzer lieber einen großen Bogen machen würde, statt sie auf der Straße zu treffen. Die neue iPhone-App "Cloak" verspricht nun, effizient beim Meiden unliebsamer Bekanntschaften zu helfen. Dazu zapft der aktuell nur für Apple-Geräte verfügbare Smartphone-Dienst die Standortdaten anderer sozialer Netzwerke wie Foursquare an, um den Aufenthaltsort der zu meidenden Personen herauszufinden.
Unliebsame Mitmenschen auf Karte verzeichnet
Auf einer Karte zeigt die Anwendung dem Nutzer dann an, wo sich die um jeden Preis zu meidenden Menschen aktuell aufhalten. Einem Bericht der britischen TV-Anstalt BBC zufolge ist es mit "Cloak" sogar möglich, einen Alarm einzustellen, der vor der Nähe unliebsamer Mitmenschen warnt. So soll es für Nutzer von "Cloak" tatsächlich einfacher werden, anderen Leuten aus dem Weg zu gehen – vorausgesetzt, diese geben ihren Standort über soziale Netzwerke preis.
Für die meisten Nutzer dürfte "Cloak" vor allem eine Spaß-App sein. Chris Baker, einer der Macher der Anwendung, hält "Cloak" jedoch für den Wegbereiter eines neuen Trends im Bereich der sozialen Netzwerke. Die ganze Social-Media-Branche entwickle sich in Richtung Anonymität und Privatsphäre. "Ich persönlich denke, wir haben den Gipfel der großen sozialen Netzwerke gesehen. Dinge wie Twitter und Facebook sind volle Fahrstühle, in die wir alle zusammengepfercht werden. Ich denke, asoziales Zeug wird wichtiger. Man wird mehr und mehr solche Projekte sehen", so Baker.
App-Experte hält "Cloak" für eine Spielerei
Ganz so weit geht der zu "Cloak" befragte App-Experte Nick Jones nicht. "Für mich klingt das wie ein Gimmick. Aber ich würde es vielleicht selbst benutzen", sagt er. Ein echtes Kundenbedürfnis nach Apps wie "Cloak" sei nicht zu erkennen, vielmehr sehe er in solchen Apps den Versuch der Entwickler, eine der wenigen verbleibenden Nischen im Social-Media-Bereich zu besetzen.
"Die Leute müssen Abwechslung in ihre Apps bringen und irgendeinen einzigartigen Zugang für ihre App finden. Dann kann man versuchen, sie an Facebook zu verkaufen und das große Geld zu machen", sagt Jones. Dass Apps zum Meiden Bekannter einen solchen einzigartigen Zugang darstellen und eines Tages zum Übernahmeobjekt werden könnten, darf zwar bezweifelt werden. Manch ein User könnte die Funktionen von "Cloak" aber durchaus schätzen.
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