Cookie-Spionage

GB: Urteil macht Weg für Klagen gegen Google frei

Web
30.03.2015 10:36
Ein englisches Berufungsgericht hat Klagen gegen Google durch britische Apple-Nutzer wegen Verletzung ihrer Privatsphäre zugelassen. Dabei geht es um Cookies, die gegen den Willen dreier User auf ihren Computern abgelegt wurden, erklärte die sogenannten Google Action Group, die die Klage verwaltet, in einer Aussendung am Montag.

Google hatte argumentiert, das Problem sei nicht schwerwiegend genug und den drei britischen Nutzern sei kein finanzieller Schaden entstanden. Das Gericht meinte jedoch, dass die Klagen schwerwiegende Fragen aufwerfen würden. "In ihnen geht es um eine angeblich heimliche und verdeckte Verfolgung und Zusammentragung von Informationen von häufig sehr privater Art."

Das Urteil lege deutlich dar, wie Google von seinen Werbediensten profitiert, die auf der Verfolgung von Cookies beruhen, und hielt fest, dass das Unternehmen "durch den DoubleClick-Dienst einen Jahresüberschuss von Milliarden von Dollar" erwirtschafte.

Ein sogenannter DoubleClick-ID-Cookie wird im Browser eines Nutzers platziert, um Surfgewohnheiten sowie Daten zur gesellschaftlichen Klasse, Rasse und Volkszugehörigkeit, sexuellen Vorlieben, Mitgliedschaften in Gewerkschaften, religiösen und politischen Überzeugungen, geistiger und körperlicher Gesundheit sowie der finanziellen Situation zu sammeln.

Safari-Datenschutz von Google ausgehebelt
Diese Informationen wurden im Rahmen eines sogenannten "Safari-Workaround" unter Umgehung der Standard-Datenschutzeinstellungen des Safari-Browsers von Apple gesammelt, die das Verfolgen von Cookies 2011 und 2012 neun Monate lang nicht vorsahen. "Aufgrund der Verwendung des Safari-Workarounds während des relevanten Zeitraums erlangte die Beklagte ohne Kenntnis oder Zustimmung der Safari-Nutzer die genannten privaten und persönlichen Daten und zeichnete sie auf", erklärte das Gericht.

Weg frei für Klagen gegen Google
Die Entscheidung öffne nun die Tür für Klagen durch all jene Briten, die vom Sommer 2011 bis zum Frühling 2012 Apple-Computer, iPhones und iPads genutzt haben. Einer der drei Kläger, Marc Bradshaw, begrüßte die Entscheidung: "Dies ist ein Sieg von David gegen Goliath. Das Berufungsgericht hat versichert, dass Google seine umfangreichen Mittel nicht dazu verwenden könne, sich englischer Rechtsprechung zu entziehen. Gewöhnliche Computernutzer wie ich erhalten jetzt das Recht, diesen Giganten gerichtlich für sein inakzeptables, unmoralisches und unrechtmäßiges Verhalten zur Verantwortung zu ziehen."

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