Arbeit ohne Ende?

Ex-Mitarbeiter klagen über ihre Jobs bei Apple

Elektronik
10.04.2014 14:44
Ein prestigeträchtiger Job beim US-Elektronikriesen Apple ist für viele Menschen in der IT-Industrie ein mehr als erstrebenswertes Ziel. Berichte ehemaliger Mitarbeiter zeigen jetzt aber: Die ersehnten Traumjobs bei Apple gibt es nicht immer. Viele einst beim iPhone-Erfinder beschäftigte Menschen klagen im Netz über die Arbeitsbedingungen in Cupertino. Massenhaft Überstunden, die Unvereinbarkeit von Job und Familie und eine fast schon paranoide Geheimniskrämerei seitens des Unternehmens sollen die vermeintlich glanzvolle Arbeit bei Apple für manche zur Tortur machen.

Wie das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" berichtet, ist auch bei Apple nicht alles Gold, was glänzt. Im Netz klagen mittlerweile zahlreiche ehemalige Mitarbeiter über die Arbeitsbedingungen beim iPhone-Konzern. Vor allem ein mitunter an der Grenze der Zumutbarkeit angesiedeltes Arbeitspensum, das kaum mehr Zeit für die Familie lasse, stößt den Ex-Mitarbeitern sauer auf. Aber auch die Geheimhaltungspolitik des Unternehmens mache es der Belegschaft schwer.

So klagt etwa der Ingenieur Robert Bowdidge auf dem Frage-Antwort-Portal "Quora", er habe selbst seiner eigenen Frau nichts über seinen Job bei Apple erzählen dürfen. Seine bessere Hälfte, die ebenfalls in der IT-Industrie – namentlich bei IBM – arbeitete, habe er während einer Geschäftsreise, bei der sie auch am Zielort weilte, nicht einmal besuchen dürfen. Weil Apple befürchtete, IBM erhalte auf diese Weise Einblick in die neuesten Projekte des Unternehmens.

"Extreme Geheimniskrämerei"
Ebenfalls auf "Quora" klagt ein anderer Nutzer: "Intern ist die Kultur von extremer Geheimniskrämerei, extremer Geschäftspolitik und vom Marketing getroffenen Entscheidungen geprägt. Alles, und ich meine wirklich alles, wird bei Apple vom Marketing-Team entschieden", so der anonyme Nutzer. Neben dem Marketing-Team habe lediglich eine Handvoll über Apple berichtende Journalisten etwas bei den Ingenieuren zu sagen. Er habe schon seine Apple-Aktien wegen dieser Geschäftspolitik verkaufen wollen, so der Nutzer.

Ein ehemaliger Praktikant klagt wiederum darüber, dass er sich in seinem Büro einsam gefühlt habe. "Mein eigenes (unnötig großes) Büro zu haben bedeutete, dass ich sprichwörtlich einen ganzen Tag dort verbringen konnte, ohne mit jemandem zu reden", sagt er. Das habe zwar Vorteile in Form hoher Konzentration gehabt, ihn allerdings auch einsam gemacht.

Die Geheimniskrämerei gehe bei Apple so weit, dass bei der Entwicklung neuer Produkte höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen würden, berichten andere Ex-Mitarbeiter. Ein iPad-Entwickler: "Das Kriterium war, dass wir einen Raum ohne Fenster haben. Sie wechselten sogar die Schlösser an der Tür." Und selbst vor den Möbeln habe Apples Hang zur Verschwiegenheit offenbar nicht halt gemacht. Im Netz heißt es: "Apple musste fähig sein, ein Loch in den Tisch zu bohren und die Geräte an den Tisch zu ketten. Sie benutzten diese Fahrradschlösser."

Manche beschreiben Job bei Apple als Hölle auf Erden
Einige ehemalige Mitarbeiter beschreiben ihren Job bei Apple gar als höllische Zeit. "Ein paranoides Management, Respektlosigkeit und lange Arbeitstage fassen das reale Betriebsklima weitgehend zusammen", heißt es auf "Quora". Der frustrierte Ex-Mitarbeiter klagt auch über die strikte Hierarchie. Bei Apple gebe es nur eine Richtung, in die Entscheidungen getroffen werden: von oben nach unten.

Besonders hart mit Apple geht der Ex-Mitarbeiter Jordan Price ins Gericht (siehe Infobox). "Ich habe meine Tochter unter der Woche kaum (kaum bedeutet nie) gesehen, weil die Arbeitszeiten so unflexibel waren", so Price. Auch er kritisiert die fast schon an Paranoia grenzende Geheimniskrämerei bei Apple. "Die hatten so viele Passwörter und Accounts und Logins, dass es fast einen Monat gedauert hat, bis ich mich am Server anmelden konnte", so Price. Die Arbeit habe ihn zu "einem dieser Menschen gemacht, die verzweifelt auf Freitagabend warten und Sonntagabend fürchten".

Auf dem Job-Bewertungsportal "Glassdoor" stimmen Price sogar solche User zu, die den Job bei Apple gern hatten. "Man arbeitet viel nachts und hat manchmal kaum Zeit zu schlafen", bestätigt dort etwa ein User die Vorwürfe, bei Apple seien reichlich Überstunden zu leisten. Ein anderer schreibt: "Man muss 24/7 verfügbar sein." Und auch ein Dritter bestätigt, dass reichlich Überstunden geleistet werden, fügt aber hinzu: "Zumindest mir hat es nie etwas ausgemacht, ein paar Stunden länger zu bleiben, weil ich gut behandelt wurde und keine drei Meter gehen konnte, ohne auf irgendetwas Unglaubliches zu stoßen."

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