Frei erfunden

“Lonley Planet”-Reiseführer teilweise gefälscht

Viral
14.04.2008 16:17
Generationen von Rucksacktouristen lernten den "Lonely Planet" auf ihren Reisen als zuverlässigen Reiseführer kennen, der ihnen stets den richtigen Weg wies. Doch manche Ausgaben sind etwas anders, nämlich teilweise frei erfunden. Wie etwa eine Ausgabe über Kolumbien, für die der Autor Thomas Kohnstamm nicht einmal das Land besuchte, sondern die Texte einfach in den USA tippte. Manche Informationen bezog er von seiner damaligen Geliebten, die als Praktikantin in der kolumbianischen Botschaft arbeitete. Nachdem der Autor die Plagiate zugab, werden nun die Editionen über Patagonien, Südamerika und die Karibik überprüft und gegebenenfalls überarbeitet.

Der Autor Thomas Kohnstamm hatte in einem Interview mit dem "Sunday Telegraph" Informationen aus einem Buch preisgegeben, das er in Kürze veröffentlichen will.  Darin beschriebe er, wie er Texte erfand, abschrieb und sogar mit Drogen handelte, um die niedrige Bezahlung der Reiseverlage wettzumachen, berichtete Kohnstamm. "Sie zahlen nicht genug für das, was sie erwarten", sagte er dem "Sunday Telegraph".

"Lonely Planet"-Verleger Piers Pickard wies die Angaben Kohnstamms als nicht repräsentativ zurück. "Die Behauptungen in dem Buch sind wirklich keine zutreffende Darstellung, wie unsere Autoren arbeiten oder was in unseren Reiseführern steht", sagte Pickard. Ein Buch von Kohnstamm über Brasilien von 2005 sei schon 2007 durch eine völlig neue, überarbeitete Auflage ersetzt worden. Seine Beiträge zu einem Kolumbien-Führer würden überprüft.

Lonely Planet Reiseführer gibt es auch auf Deutsch. Sie gelten als die "Bibel der Rucksacktouristen". Das von einem australischen Ehepaar gegründete Unternehmen wurde im vergangenen Jahr an BBC Worldwide verkauft und hat mittlerweile 500 Titel im Programm, die günstige Reisen rund um den Globus beschreiben.

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