Royal mit "Wings"

Prinz William ist jetzt auch Militärflieger

Adabei
11.04.2008 12:47
Ein wenig neidisch wirkte Prinz William schon, als er kürzlich seinen Bruder Harry bei der Rückkehr aus Afghanistan in die Arme schloss. Anders als für Harry kommen Ausflüge ins reale Kriegerleben für den mit 25 Jahren ältesten Sohn von Prinz Charles und der 1997 tödlich verunglückten Prinzessin Diana nicht infrage. Weil er eines Tages König werden soll, darf William nicht zu Kampfeinsätzen ausrücken. Immerhin gab es für den blaublütigen Offizier nun einen Trost: Bilder des Verteidigungsministeriums zeigten dem Volk, dass der Queen-Enkel tatsächlich fliegen kann.

Das Cockpit, in dem der Prinz am Freitag am Himmel über dem Inselkönigreich zu bewundern war, gehörte zwar nicht zu einem Eurofighter oder einem vergleichbaren modernen Militärjet. Aber selbst in der einmotorigen Ausbildungsmaschine der RAF machte Flying Officer Wales, wie der Prinz bei der Graduierung zum Solo-Piloten der Royal Airforce (RAF) genannt wurde, keine schlechte Figur.

Natürlich ist den Briten klar, dass ihr künftiger Monarch und damit auch nomineller Oberkommandierender der Streitkräfte keineswegs ein vollwertiger Jagdflieger ist. Dafür war die Ausbildungszeit an der RAF-Akademie Cranwell von gerade mal vier Monaten zu kurz, selbst wenn man berücksichtigt, dass William Einzelunterricht erhielt. Richtige Kampfflieger werden von der RAF vier Jahre lang geschult.

Ein König ohne „Wings“ ist undenkbar
Doch wie so oft bei den Royals kommt es vor allem auf den Schein an, der an der Themse auch gern als "Tradition" verkauft wird. Ein König ohne die "Wings", die Insignien der Luftwaffe an der Uniform? Undenkbar seit Williams Urgroßvater Prinz Albert - der spätere King George VI. - 1918 als erster Royal seinen Dienst in der RAF aufnahm, die er 1919 als Pilot verließ.

"Es sind die Menschen in der Royal Air Force, die sie zu dem gemacht haben, was sie heute ist", sagte Prinz Charles am Donnerstagabend bei einem Empfang zum 90. Jahrestag der RAF. Genau wie William hatte er sich dafür in die blaue Uniform der Flieger geworfen. Dass auch Charles - er wird eines Tages der heute 81-jährigen, aber noch äußerst rüstigen Königin Elizabeth II. auf dem Thron folgen - einen Luftwaffenflugschein hat, versteht sich.

Mancher mag es dem manchmal weinerlich wirkenden Ex-Gatten von Diana nicht zutrauen, aber Charles hat als Pilot mehr drauf als sein Sohn. Immerhin konnte er schon vor seiner RAF-Zeit fliegen. Um zu demonstrieren, was er neben dem Studium gelernt hatte, landete Charles 1971 mit dem eigenen Sportflugzeug auf dem Rollfeld der RAF-Akademie.

Als Flieger folgt William ebenso wie Charles nicht nur dem Vorbild von King George VI., sondern auch dem von Großvater und Vater Prinz Philip. Der heute 86-jährige Gatte der Queen war in seiner Jugend zwar ein passionierter Marineoffizier und träumte vom Job eines Admirals. Doch nachdem seine Frau 1952 als Elizabeth II. den Thron bestieg, war es für Philip Ehrensache, zu den Luftstreitkräften zu wechseln. Nach einer Solo-Ausbildung wurden ihm die "Wings" 1953 im Buckingham-Palast überreicht.

Der einzige bekannte Royal, der als Flieger wirklich Kriegserfahrung hat, ist Prinz Charles jüngerer Bruder Andrew (48). Er nahm 1982 als Hubschrauberpilot an Bord des Flugzeugträgers "Invincible" an Kampfhandlungen des Falkland-Krieges teil. Der Einsatz war brandgefährlich. Andrew feuerte von seinem "Sea King"-Hubschrauber Köder-Geschosse ab, die argentinische Raketen auf sich zogen und damit von britischen Schiffen ablenkten. Durch diese Erfahrung, sagte Andrew kürzlich im Zusammenhang mit kritischen Anmerkungen zum Vorgehen der USA im Irak, habe er eine "andere Perspektive auf das Leben" gewonnen.

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(Bild: kmm)



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