Es bleibt ruhig

AUA sagt Nein zu Handy-Telefonaten im Flugzeug

Elektronik
08.04.2008 10:10
Die EU-Kommission erlaubt zwar das Telefonieren mit Mobiltelefonen in Flugzeugen, aber nicht alle Airlines machen mit. Auch die Austrian-Airlines-Gruppe hat keine Freude mit Handygesprächen an Bord. "Wir werden das nicht tun", erklärte AUA-Sprecherin Livia Dandrea am Montag. Umfragen hätten gezeigt, dass Fluggäste "Ruhe und Komfort an Bord" bevorzugen würden.

Damit folgt die AUA derselben Argumentation wie die deutsche Lufthansa. Kundenbefragungen zeigten eine mehrheitliche Ablehnung, erklärte ein Sprecher. "Die Leute möchten nicht gestört werden." Die Lufthansa setze weiter auf einen Breitband-Internetzugang während des Flugs, wie dies bereits von 2004 bis Ende 2006 erfolgreich angeboten worden sei. Derzeit suche die LH einen neuen Partner für die technische Umsetzung.

Auch die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin will keine Handy-Gespräche an Bord ermöglichen. "Das wird eher als Störung empfunden", sagte eine Sprecherin. "Das gäbe ein heilloses Geklingel an Bord." Skepsis auch bei British Airways: "Es könnte das Reiseerlebnis abwerten", sagte eine Sprecherin.

Air France lässt seit der vergangenen Woche hingegen die Passagiere eines umgerüsteten A318 auf ausgewählten europäischen Verbindungen schon mit ihren Handys telefonieren. Seit Dezember 2007 wurde schon ein SMS- und E-Mail-Service an Bord erprobt.

Ermöglicht wird Handy-Telefonieren im Flugzeug durch eine Entscheidung der EU-Kommission, mit der einheitliche technische Parameter von Bordgeräten für die europaweite Handybenutzung in Flugzeugen festgelegt werden. Sie gelten für GSM-Netze im Bereich von 1.800 Megahertz, also keine UMTS-Netze. Die Bordgeräte müssen von der Europäische Agentur für Flugsicherheit in Köln überprüft werden, sagte Martin Selmayr, Sprecher der zuständigen EU-Telekommunikations-Kommissarin Viviane Reding.

Reding erwartet sich "innovative Preisgestaltung"
"Von Seiten der Betreiber erwarten wir nun eine transparente und innovative Preisgestaltung", erklärte Reding. "Mobilfunkdienste in Flugzeugen können eine sehr interessante neue Dienstleistung darstellen, insbesondere für Geschäftsreisende, die stets und überall erreichbar sein müssen. Sie wird jedoch nur dann Erfolg haben, wenn den Verbrauchern dafür nicht überhöhte Preise in Rechnung gestellt werden." Außerdem appellierte die Kommissarin an die Luftfahrtunternehmen und Telekom-Anbieter, "an Bord der Flugzeuge für angemessene Bedingungen zu sorgen, damit durch die Nutzung von Mobilfunkdiensten andere Fluggäste nicht gestört werden."

Voraussichtlich würden Gespräche an Bord eines Flugzeugs etwas teurer sein als zu Lande, sagte Selmayr. Vieles werde vom Wettbewerb abhängen. Je mehr Airlines diesen Dienst anbieten, desto billiger könnte Telefonieren im Flugzeug letztlich werden. Anders als beim terrestrischen Mobilfunk, auf den sich die EU-Roaming-Verordnung bezieht, will die Kommission vorerst nicht mit gesetzlichen Maßnahmen in die Preisgestaltung bei Handy-Tarifen auf Flügen eingreifen. Da es sich um einen völlig neuen Markt handle, sollte zunächst die Industrie zeigen, dass sie zu einer transparenten Regelung fähig sei, sagte der Kommissionssprecher.

Eigener "Sendemast" an Bord
Nach Informationen der EU-Kommission haben 90 Prozent der Fluggäste an Bord ein Handy bei sich. Bei Start und Landung werden Passagiere weiterhin ihr Mobiltelefon abschalten müssen, um Interferenzen mit anderen Bordgeräten zu vermeiden. Erst ab einer Flughöhe von 3.000 Meter werde die Nutzung von Handys erlaubt. Aus Sicherheitsgründen könne der Pilot die gesamte Anlage abdrehen, wenn dies erforderlich sei. Technisch sollen die Gespräche von einem Netzwerk ("Femtozelle") an Bord über einen Satelliten zur Erde geroutet werden.

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