Pelle Almqvist ist so etwas wie der Robbie Williams des härteren Rock'n'Roll - bloß nicht so schmierig und ohne Weinkrämpfe. Mit überzogenen Sprüchen und angeberischen Posen wickelt er das (in Wien vorwiegend aus recht jungen Fans bestehende) Publikum um den Finger.
Wenn er "Scream!" ruft, schreien sie. Wenn er nur die Mädels hören will, kreischen nur die Mädels. Auf Kommando gröhlen dann auch die Jungs. Selbst wenn Pelle Almqvist "Schscht!" sagt, folgen die Fans aufs Wort und hören augenblicklich auf zu applaudieren. Sie lieben den Blondschopf sogar so sehr, dass sie ihm ihre Biere schenken ("Throw all the things you wanna throw at me now, later I'll kill you!") und ihre Schuhe (!) auf die Bühne werfen.
Mit Hits wie "Main Offender", "Hate So Say I Told You So", "Die, Allright!", "Walk Idiot Walk" und "A Little More For Little You", rockten sich die fünf Schweden, die behaupten, von einem mysteriösen Mentor Namens Randy Fitzsimmons zusammengeführt worden zu sein, durch ein knapp 75-minütiges Set. Irre laut, mit saftigem Sound und abgedrehter Bühnenperformance waren die eineinviertel Stunden ausreichend, um ins Schwitzen zu kommen. Als Pelle dazwischen "Schprrringt!" brüllte und das Publikum auf Zuruf abhob, entwich zum Rand hin eine heiße Luftwolke - der Dunst des Rock'n'Roll, der bis dahin zwischen den Leibern festhing.
Von ihrer aktuellen Platte, dem "Black And White Album", das sie unter anderem mit Justin Timberlakes Produzenten Pharell Williams im Amiland aufnahmen, kamen die Kracher-Single "Tick Tick Boom", "You Got It All... Wrong", das melodiöse "You Dress Up for Armageddon", das temporeiche "Square One Here I Come" und auch "Won't Be Long". Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen verschenkte die Band zum Abschied noch Plektren und Drumsticks und ließ sich die gelungene Show mit tosendem Jubel abgelten. Es gibt wohl einen Grund, warum man ihnen kolportierte 12 Millionen Dollar für einen Plattenvertrag zahlt.
Von Christoph Andert
Fotos: Andreas Graf
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.