Im Haus Am Hartmayrgut 14 in Linz-Urfahr galt Christian Janouschek (45) als höflich. Im Alter von fünf Jahren waren er und sein Zwillingsbruder eingezogen. Die Familie litt unter häuslicher Gewalt, dann die Scheidung. Die Brüder rissen nach Indien aus, die Mutter holte sie zurück, bekam eine Tropenkrankheit und starb vor 22 Jahren. Seither kümmerte sich die Oma um die Brüder. Doch sie rutschten ins Drogenmilieu ab, wurden 1996 verhaftet, weil sie unterm Deckmantel einer Weinhandlung Heroinersatz um 94.000 Euro verkauft hatten. Christian war jetzt bei Dr. Bernhard Lindenbauer in der Nervenklinik im Drogenersatz-Programm - jenem Arzt, den ein Attentäter auf der Straße niederstach. Drei Tage, ehe sein Patient erstochen wurde.
„Eine wilde Henn´“
„Wir wussten um Christians Probleme und seine HIV-Erkrankung“, sagen Nachbarn. Öfter hörten sie, dass in der Wohnung im 2. Stock „diskutiert“ wurde. Und dass „komische“ Leute ein und aus gingen - auch die Ex-Gattin blieb in Erinnerung: „Eine wilde Henn´“.
Auch Wolfgang Huber (51) war öfter zu Gast, seit vor einem Jahr Christians Zwillingsbruder nach Guatemala gezogen war. Die beiden kannten sich von ihrer Arbeit als Bühnentechniker. Huber war in letzter Zeit auf Tauchstation, hatte Klagen wegen hoher Schulden bei Banken und Geschäftspartnern sowie Alimenten an seine Ex-Gattin am Hals.
Täter nahm Messer mit
Die beiden hatten ihren Mörder in die Wohnung gelassen, waren am 10. März während der „Millionenshow“ überraschend angegriffen und mit jeweils mehr als zehn Messerstichen ermordet worden. Der Täter zog die Tür zu, nahm das Messer mit, ließ aber das Licht brennen. Zehn Tage später wurden die Leichen gefunden. Die Polizei hat bis jetzt keine heiße Spur, versucht, mit Bildern von Verwandten der Mordopfer und auch von Drogensüchtigen bei den Nachbarn eine Erinnerung zu wecken, ob sie am Tag der Bluttat jemanden gesehen hatten.
Repro: Markus Schütz
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