Blutung nach OP

Anthony Minghella starb nach Krebs-Operation

Adabei
19.03.2008 12:47
Einen Tag nach dem Bekanntwerden des überraschenden Todes von Oscar-Regisseur Anthony Minghella hat dessen Agentin die Todesursache bekannt gegeben. Wie britische Zeitungen berichteten, sei es nach einer Krebs-Operation zu Komplikationen gekommen. Der 54-Jährige habe eine Blutung erlitten. Die Ärzte hätten nichts mehr tun können...

Leslee Dart, Sprecherin des Regisseurs, erzählte der „Sun“, dass Minghella am Dienstag um fünf Uhr früh gestorben sei. Grund dafür seien Komplikationen nach einer OP gewesen, der sich der 54-Jährige in der vergangenen Woche unterzogen habe. Der Krebs hätte die Mandeln und den Nacken des Regisseurs befallen. „Die Operation ist gut verlaufen, die Ärzte waren optimistisch“, so Dart, „aber vergangene Nacht (jene auf Dienstag, Anm.) hat er eine Blutung erlitten, die Ärzte konnten nichts mehr tun.“ Das Ableben des Oscar-Regisseurs habe die Familie "hart getroffen", sagten Nachbarn der Minghellas in Ryde auf der Isle of Wight Reportern. Die Familie selbst wollte sich zunächst nicht äußern.

Minghella hatte für das 1996 gedrehte Filmdrama "Der englische Patient" den Oscar als bester Regisseur bekommen. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Michael Ondaatje um die Liebesgeschichte eines ungarischen Grafen, dessen Flugzeug im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen über der nordafrikanischen Wüste abgeschossen wurde, und einer verheirateten Engländerin wurde bei der Oscar-Vergabe 1997 insgesamt mit neun Trophäen ausgezeichnet.

Literaturdozent an der Universität von Hull
Minghellas frühe Jahre deuteten noch nicht auf die große Karriere in Hollywood hin: Seine Eltern waren italienische Auswanderer, die auf der Insel Isle of Wight vor der Südküste Englands ein Eiscafé betrieben. Bevor Minghella, der am 6. Jänner 1954 geboren wurde, die Liebe zur Leinwand entdeckte, arbeitete er als Literaturdozent an der Universität von Hull. Später machte er sich als Theater- und Hörspielautor einen Namen. Sein Filmdebüt legte er 1991 mit "Wie verrückt und aus tiefstem Herzen" ab. Es wurde mit großem Beifall aufgenommen.

Minghella galt als ein Regisseur, der seine Akteure leicht zu zwangloser, aber höchster Spielkunst führen konnte - wenngleich Ralph Fiennes in der Hauptrolle von "Der englische Patient" durch die US-Filmakademie übergangen wurde. Dafür erhielt Juliette Binoche für die Rolle der Krankenschwester den Oscar für die beste Nebendarstellerin.

Jude Law: "Werde ihn wahnsinnig vermissen"
Zu seinen herausragenden Werken gehörten auch "Der talentierte Mr. Ripley", für den der Regisseur auch das Drehbuch schrieb, sowie "Unterwegs nach Cold Mountain", wo er wieder mit Jude Law drehte. Law, der auch in "Breaking And Entering" mit von der Partie war, sagte, er werden den Regisseur "wahnsinnig" vermissen. Er sei von der Todesnachricht geschockt gewesen.

Auch als Opernregisseur machte Minghella von sich Reden. Puccinis "Madame Butterfly" inszenierte er sowohl an der English National Opera in London als auch an der Metropolitan Opera in New York. Als Schauspieler trat er unter anderem in dem Filmdrama "Abbitte" auf.

Zahlreiche geplante und begonnene Filmprojekte
Dass Minghella viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde, zeigt auch die umfangreiche Liste seiner geplanten oder bereits begonnenen Filmprojekte. So war er an dem Film "Der Vorleser" nach dem gleichnamigen Roman von Bernhard Schlink, der derzeit noch gedreht wird, als einer der Produzenten beteiligt. Im Dreh war in seiner Regie auch "The No. 1 Ladies Detective Agency" nach einem Buch des Krimiautors Alexander McCall. Zudem war er im Gespräch für eine Hollywood-Neuverfilmung des Oscar-gekrönten deutschen Stasi-Films "Das Leben der Anderen".

Der 54-Jährige war mit der Choreographin Carolyn Choa verheiratet, sein Sohn Max ist Schauspieler (er spielte die Hauptrollen in "Elvis and Anabelle" und "Art School Confidential" sowie eine kleinere Rolle in George Clooneys "Syriana"). Minghella hinterlässt auch eine Tochter namens Hannah.

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(Bild: kmm)



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