Offizieller Start

Apples iPhone nun auch in Österreich erhältlich

Elektronik
17.03.2008 12:24
Es könnte als die unspektakulärste Verkaufsstartankündigung in die Geschichte des iPhones eingehen, aber sei's drum - es ist raus: Am Donnerstagabend hat der Mobilfunker T-Mobile Austria hochoffiziell bekannt gegeben, dass das Apple-Handy ab 14. März in Österreich erhältlich ist - nachdem es ohnehin bereits das halbe Land ahnte, weil dem Provider der "Überraschungseffekt" durch ein Leck abhanden kam bzw. Apple ein Werbeverbot verhängt hat und sich die frohe Botschaft dann halt selbst unters Volk brachte. Erwartungsgemäß wird die 8-GB-Version 399,- Euro kosten, das 16-GB-Modell 499,- Euro.

Bei den Tarifen liegt T-Mobile unter den kolportierten bzw. gestreuten Preisen. Es gibt zwei Tarife, bei denen jeweils 49 Euro Aktivierungsentgelt zu bezahlen sind:

  • Classic für 39 Euro monatlich umfasst 1.000 Freiminuten in alle Netze (ist man drüber, werden 25 Cent pro Anruf in alle Netze fällig) und eine 3-GB-Datenflatrate. Apples "Visual Voicemail" ist inkludiert, pro SMS sind 25 Cent zu berappen und bei Überschreitung des Downloadlimits fallen 10 Cent pro Megabyte an.
  • Supreme für 55 Euro monatlich umfasst je 1.000 Freiminuten in Heimnetz, Festnetz und andere Netze. Kryptischerweise gibt es auch noch 1.000 Freiminuten für die T-Mobile-Box - laut T-Mobile gibt es die normale Sprachbox aber nur dann, wenn Visual Voicemail gerade nicht synchronisieren kann, man wird das Kontingent also unter keinen Umständen aufbrauchen können. Weiters gibt es 1.000 Frei-SMS.

Im Vergleich zu den hauseigenen Tarifen von T-Mobile sind die iPhone-Tarife angesichts des inkludierten Datenvolumens gerecht zusammengesetzt - schließlich will man ja bestehende Kunden nicht vergraulen. Im Vergleich zu Deutschland unterbietet man um Längen: Dort fängt der Spaß erst bei 49 Euro an und man bekommt dafür lächerliche 100 Freiminuten, 40 Gratis-SMS und 200 MB pro Monat. Bei den Amerikanern wiederum gibt es kein Downloadlimit.

Die Hardfacts zum iPhone-Start
- Am schnellsten kam man in der Wiener Mariahilfer Straße am Freitag zu seinem iPhone: Schlag sieben Uhr wurde geöffnet. Beim Kauf unterschreibt man wie sonst üblich den Vertrag, sein iPhone muss man dann aber noch via iTunes aktivieren. In den USA dauerte das am ersten Tag in Härtefällen fast 24 Stunden. Bei T-Mobile kann man das iPhone als Neukunde auch übers Internet ordern.

- Künftige iPhone-Besitzer in Österreich dürfen 165 T-Mobile-Hotspots im Land mit ihrem Apple-Handy mitbenutzen, wobei sich die meisten davon in Hotellobbys und Cafés befinden. Der dortige Downloadverbrauch wird vom 3-GB-Volumen abgezogen. Das Synchronisieren der Visual Voicemails wird übrigens nicht ins Downloadvolumen miteinbezogen. Eine Datenverbrauchskontrolle kann man übers Internet durchführen und auch per SMS.

- Für den Vertrag will T-Mobile 24 Monate Bindungsfrist. Eine vorzeitige Kündigung ist de facto nicht möglich, da man die vollständigen Gebühren berappen muss. Eine Entsperrung (durch T-Mobile) ist erst nach Ablauf der Vertragszeit möglich und kostet 35 Euro. Laut T-Mobile-CEO Robert Chvátal ist der Vetrag vom Rundfunk- und Telekommunikationsregulator RTR abgesegnet.

- Billiger als die 399,- bzw. 499,- Euro können bestehende T-Mobile-Kunden das iPhone mit dem Bonuspunkteprogramm "Flamingo" in Verbindung mit einer Vertragsverlängerung erwerben. Eine Preisreduktion um bis zu 100 Euro soll möglich sein. Laut T-Mobile-AGBs kommen bei einer Vertragsverlängerung innerhalb von 18 Monaten aber bis zu 80,- Euro Kosten für einen Tarifumstieg auf den Kunden zu. Das trifft auch beim iPhone zu. Bei Businesskunden kann der Preis bei mehreren Handys im Falle einer Vertragsverlängerung auf bis zu 0,- (null) Euro sinken.

"UMTS ist nicht so wichtig"
Das einzige Manko, das man dem iPhone unterstellt, ist die fehlende UMTS/HSDPA-Unterstützung. Gerüchten zufolge bringt Apple im Sommer eine 3G-Version. Bei der Präsentation des Handys im Wiener Hotel "Style" erntete T-Mobile-Chef Chvátal breites Gelächter seitens der Journalisten, als er sagte, dass UMTS im Fall des iPhones "nicht so wichtig sei". Jahrelang, vor allem seit Aufkommen der Datenkarten mit Flatrates, schwören die Provider schon Herr und Frau Österreicher auf die "Dritte Mobilfunkgeneration" ein. Aber man merke es gar nicht, so gut seien die iPhone-Applikationen...

Das EDGE-Netz - die immer noch entenlahme Turbo-Version des GPRS-Standards mit theoretischer Downlink-Geschwindigkeit von maximal 220 kBit/s - von T-Mobile werde dieses Jahr noch 75% der Bevölkerung versorgen, hieß es später von Mitarbeitern des Tochterunternehmens der Deutsche Telekom. Sprich: In den Städten wird man schnell sein, am Land wird's dann doch nur eine GPRS-Verbindung mit maximal 84,4 kBit/s werden. Wer drei GB im Monat downloaden will, wird Tage, wenn nicht Wochen brauchen.

Hype fraglich - schon 5.000 Hack-iPhones in Österreich?
Mit der frühmorgendlichen Aktion am Freitag erhoffte sich T-Mobile ähnliche Szenen wie in Deutschland oder England, wo ein paar Käufer, die auf Nummer sicher gehen wollten, teilweise vor den Shops campierten. Zwei Dinge verhinderten allerdings den Traum vom Auflauf am Freitag: Erstens berichtete am Mittwochabend nur Ö3 über die frühe Öffnung, zweitens sind Österreicher per se keine Frühaufsteher. Laut T-Mobile wurden um sieben herum gerade einmal zehn iPhones verkauft.

Allein bei T-Mobile gibt es schon 1.000 iPhone-Nutzer im Netz, die mit gehackten Apple-Handys telefonieren, wie Chvátal bei der Pressekonferenz zugab. Bei A1 soll es die dreifache Menge sein, geschätzt könnten also bereits 5.000 Österreicher iPhone-Besitzer sein, die keinen Anspruch auf Garantie haben und bei jedem Update um die Funktionsfähigkeit ihres Geräts zittern müssen.

Obwohl Chvátal keine offizielle Prognose gab, stimmten mehrere T-Mobile-Mitarbeiter bei Prognosen von 7.000 bis 12.000 verkauften Geräten bis Jahresende kopfnickend zu. Naja, wenn die Hälfte davon schon anderswo gekauft im Land herumfunkt...

Ankündigungsverbot von Apple - Bryan Adams sollte werben
Der Grund für die Hauruck-Ankündigung des iPhone-Starts war, wie auf der Pressekonferenz zu vernehmen, ein von Apple verhängtes Ankündigungs- und Bewerbungsverbot für den Starttermin, der mit dem lange vorher angekündigten Start von Irland zusammenfällt. Aufgrund der Zeitverschiebung ist Österreich trotzdem das fünfte Land, in dem es ein iPhone "legal" zu kaufen gibt.

Auch der Event am Donnerstag wurde am Mittwoch als "Präsentation neuer Produkte und Services" angekündigt. Die Vorbereitungszeit für den "Coup" nahm laut T-Mobile in etwa ein Dreivierteljahr in Anspruch. Sehr aufwendig seien die technischen Adaption im Netz gewesen. Apple, das auch am Telefonierumsatz der Benützer beteiligt ist, kontrolliere jede Kleinigkeit, hieß es.

Trotz - oder gerade wegen? - aller Reklameverbote wurde der Starttermin in den letzten Wochen von zwei österreichischen Tageszeitungen angekündigt, die sich jeweils auf "T-Mobile-Kreise" beriefen. Bei den Tarifen hatte man die Kollegen mit zu hohen Zahlen versorgt, was im Nachhinein betrachtet auch eine geschickte Strategie für einen kleinen "Überaschungseffekt" sein könnte. Immerhin sind es die niedrigsten iPhone-Tarife überhaupt.

Eine Abfuhr handelte sich T-Mobile krone.at-Quellen zufolge zunächst beim kanadischen Sänger Bryan Adams ein. Der spielte am Sonntag ein exklusives Akustik-Konzert im Wiener Birdland, das T-Mobile sponserte und Ö3 als Musikpartner mit glücklichen Gewinnern besetzte. Angeblich fragte man im Vorfeld bei Adams' Management an, ob er sich als iPhone-Testimonial zur Verfügung stellen würde. Er verneinte jedoch. Gepasst hätte es ja beinahe, denn der 48-jährige Sänger benützt tatsächlich Apple-Notebooks, wie krone.at bei einem Besuch in seinem Haus im Londoner Kultviertel Chelsea Anfang Februar feststellen konnte. Allerdings telefoniert Bryan Adams mit einem Blackberry. Wie dem auch sei, am Sonntagnachmittag drückte ihm T-Mobile-Chef Robert Chvátal nach einer Pressekonferenz blitzschnell ein iPhone in die Hand und Bryan Adams hatte keine andere Wahl, als mit dem Ding zu posieren. Da aber keine Pressefotografen für die PK zugelassen waren, mussten die T-Mobile-Leute selbst mit ihren Kompaktkameras knipsen und schickten am Montag stolz ein Mail mit "Bryan Adams bekennender iPhone-Fan" aus. Und der arme Bryan muss sich jetzt nach jemandem umsehen, der ihm sein neues iPhone crackt, damit er's auch benutzen kann...


Von Christoph Andert

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