McNichol arbeitete bis vor rund zwei Jahren in einer Metallfabrik. Bei einer Explosion verlor er das Augenlicht, als flüssiges Aluminium in sein Gesicht spritzte. Seither versuchte er es bei vielen Ärzten und sogar bei Stammzellenexperten, die seine Augen quasi "nachwachsen" lassen wollten.
Doch nichts half. Bis McNichol von einer 1966 in Italien entwickelten Operationsmethode hörte, die Dr. Christopher Liu von einer Augenklinik in Sussex, England bereit war, an ihm zu exerzieren. Bei dem "Osteo-Odonto-Keratoprosthesis" genannten Verfahren wird aus einem Zahn samt Wurzel und einem Stück des Kiefers ein Behelfskonstrukt erstellt, mit dem ein oberflächlich beschädigter Augapfel wieder funktionstüchtig gemacht wird.
Die Prozedur umfasst zwei bis drei Operationen, McNichol lag insgesamt 16 Stunden unterm Messer, bis die Ärzte aus dem zugeschliffenem Zahn, der Wurzel und einer künstlich hergestellten, rotfarbigen Linse, die fortan McNichols weggebrannte Hornhaut ersetzt, eine neue Augenhöhle konstruierten und den vorderen Teil seines Augapfels wieder arbeitsfähig machten. "Ich sehe zwar aus wie der Terminator, aber ich kann sehen", sagte McNichol dem "Irish Independent" (Artikel inklusive Foto siehe Infobox). Einen seiner eigenen Beißerchen konnte der achtfache Vater nicht nehmen, weil sie zu schlecht sind. Sein Sohn - ebenfalls ein Rob - habe gesagt: "Ich gebe dir alle meine Zähne, wenn ich dich dadurch wieder sehend machen kann."
Vollständig ist McNichols Sehkraft nicht wieder hergestellt, aber es reiche für ihn zum Fernsehen und Spazieren gehen. "Ich lebte in kompletter Dunkelheit und jetzt kann ich wieder die wichtigsten Dinge selbst erledigen", freut sich der 57-Jährige. Dr. Liu in Sussex ist zufrieden mit seinem Patienten. Die abenteuerliche Methode, mit der McNichol wieder sehend gemacht wurde, sei ungewöhnlich und werde sehr selten durchgeführt, sie sei aber in diesem einzigartigen Fall die einzige brauchbare gewesen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.