HD DVD ist tot

Toshiba killt die HD DVD

Elektronik
19.02.2008 15:54
Der "Formatkrieg" ist beendet, Toshiba hat die Einstellung des HD-DVD-Formats verkündet. Für Dienstag war eine Sitzung des Verwaltungsrats in Fernost geplant, in der nun das Ende der HD-DVD-Produktion beschlossen wurde, wie amerikanische Medien berichten. Ein offizielles Statement hat Toshiba bereits abgegeben. Darin heißt es, dass ab März 2008 keine HD-DVD-Player mehr ausgeliefert werden und neue Toshiba-Laptops keine HD-DVD-Laufwerke mehr haben werden. Sollte man einem HD-DVD-Player im Handel begegnen, unbedingt NICHT kaufen.

"Toshiba Corporation today announced that it has undertaken a thorough review of its overall strategy for HD DVD and has decided it will no longer develop, manufacture and market HD DVD players and recorders. This decision has been made following recent major changes in the market. Toshiba will continue, however, to provide full product support and after-sales service for all owners of Toshiba HD DVD products", heißt in dem Statement. Zu Deutsch: Die HD-DVD ist tot, für die Player der Kunden wird es Support geben.

"Wir haben uns angesichts der Langzeiteffekte, die ein längerer 'Formatkrieg' haben würde, dazu entschlossen, jenen Schritt zu unternehmen, der der Entwicklung des Marktes förderlich ist", wird Toshiba-CEO Atsutoshi Nishida in der Aussendung zitiert. Kunden in aller Welt werden derweil kräftig schnauben: Allein im US-Markt wurde mehr als eine Million HD-DVD-Player verkauft. Das herkömmliche DVD-Format will Toshiba weiter unterstützen. Für die hochauflösenden optischen Medien gibt es nun aus Sicht der Unternehmen keine "Bremser" mehr. Bisher hatten Firmen wie Sony, Samsung und Filmstudios den schleppenden Absatz der HD-Scheiben immer damit begründet, die Kundschaft sei vom Formatkrieg verunsichert. Diese Ausrede ist jetzt weg.

Todesstoß von Warner Bros. und Wal-Mart
Das von Toshiba, Intel, Microsoft und anderen Firmen Ende 2003 gestartete Projekt der "High-Density"-DVD hat im Jänner einen schweren Rückschlag erlitten, als das Filmstudio Warner Bros. seinen Beschluss mitteilte, ab Mai keine HD-DVD-Scheiben mehr zu produzieren. Damit wurde die HD DVD nur noch von zwei großen Studios in den USA unterstützt, während fünf im Blu-ray-Lager sind. Diesem Konsortium gehören Sony, Hitachi, Apple, Panasonic, Samsung und andere an.

Der Todesstoß kam am Freitag, als die größte US-Einzelhandelskette Wal-Mart Stores bekannt gab, dass sie künftig nur noch Blu-ray-Discs und -Abspielgeräte verkaufen will und die HD-DVD-Angebote aus den Regalen nimmt. Zur größeren Verbreitung von Blu-ray trug auch der zuletzt steigende Absatz der Spielkonsole PlayStation 3 von Sony bei, die Blu-ray-Filme abspielen kann. Von dem Gerät wurden seit der Markteinführung Ende 2006 mehr als zehn Millionen Stück weltweit verkauft.

Erinnerung an VHS gegen Betamax - und: Preis ist nicht alles
Der Krieg um die Nachfolgetechnik der DVD erinnerte an die Einführung der Videokassette in den 80er Jahren. Damals siegte im Streit der Formate die VHS-Kassette über die Betamax-Technik von Sony. Beim DVD-Nachfolger verunsicherte der Wettbewerb die Verbraucher, weil sie bei der Anschaffung eines Abspielgeräts das Risiko eingingen, eine Technik zu erwerben, die sich dann möglicherweise nicht durchsetzen kann.

Auf eine Blu-ray-Disc (BD) mit doppelter Beschichtung (Dual Layer) passen 50 Gigabyte an Daten. Bei der HD DVD sind es 30 GB. Beide Techniken setz(t)en blaues statt rotes Laserlicht ein und profitieren von dessen kürzerer Wellenlänge. Dadurch können die Daten auf der Scheibe dichter zusammengepackt werden. Die Befürworter der HD-DVD warben mit einem niedrigeren Preis, weil bei der Umstellung der Produktionsbetriebe auf ihre Technik weniger Investitionen erforderlich waren - wie man sieht, ist dem Konsumenten hin und wieder aber auch der Qualitätsaspekt wichtiger.

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