Nur ein Schlagzeuger sorgt bei "Van Canto" für den nötigen Punch (für A-Capella-Double-Bass-Figuren bräuchte man als Sänger wohl vorher eine Lippen-OP), ansonsten machen die fünf restlichen Mitglieder vom Bass über die E-Gitarre alles selbst.
In ihrer Heimat sorgen sie bereits seit 2006 für Furore und spielten als Vorprogramm der finnischen Metal-Heroen Nightwish im Dezember 2007 auch in Salzburg. Ihr erstes Studioalbum "A Storm To Come" kommt - nach dem entsprechenden Erfolg in Deutschland - jetzt offiziell in die österreichische Plattenläden.
Und wie sich's für g'scheite Metal-Fans gehört, haben sie beim Debüt gleich mal ein Metallica-Cover für Feinspitze hineingepackt: "Battery" vom Hit-Album "Master Of Puppets" verwandeln die vier Männer- und eine Frauenstimme zunächst zu einem mystischen Chorgesang mit Opern-Choloratur. Da, wo im Original die Drums einsetzen, kläffen die zwei "Rakkatakka Vocals" genannten Sänger Stef und Ross dann plötzlich los, als würde James Hetfield seiner ESP das Harz aus dem Holz würgen wollen. Es dauert zwar eine Weile, bis man sich an per Stimme imitierte Stromgitarren gewöhnt, und denselben Drive wie "echter Metal" wird das Ganze auch nie haben - trotzdem macht "A Storm To Come" Spaß.
Bis auf eine kurze, zweite Coverversion als Intro - eine "vermetallte" Version der Titelmelodie der Lindgren-Filmadaption "Ronja Räubertochter" - komponierten Van Canto die restlichen sieben Songs auf ihrem Debüt allesamt selbst. Womit sie etwa Apocalyptica überflügeln, die auf dem Rücken von Metallica-Songs zum Ruhme ritten, bevor sie eigenes Material veröffentlichten. Zum Song "The Mission" drehten sie außerdem ein Video. Wer noch immer nicht glauben mag, dass von Van Canto tatsächlich nach etwas klingen, der überzeuge sich auf krone.tv (siehe Video oben).
8 von 10 Rakkatakkas
Christoph Andert
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