Suchtkranke Zocker

Gesetzeslücke für 3000 Spielautomaten

Oberösterreich
05.01.2008 19:45
Im Hinterzimmer wird gezockt, bis das Börsel leer ist: 3000 Glückspielautomaten stehen in Oberösterreichs Lokalen und Tankstellen. Das Geschäft mit der Spielsucht blüht wie nie zuvor, obwohl es seit 15 Jahren eigentlich verboten ist. Doch die Betreiber nutzen eine Gesetzeslücke. Und die Landespolitik ist leider unfähig, diese zu schließen.

„Seit Jahren steigt die Anzahl der Spielsüchtigen“, kennt Ferdinand Herndler von der Linzer Schuldnerhilfe das Problem: 1998 waren nur 13 Spielsüchtige gemeldet, 2006 waren es 46 Spieler und 17 Angehörige, die Schuldnerhilfe brauchten.

„Dabei kommen nur jene, die schon völlig verzweifelt sind, wenn schon vorher viel passiert ist. Gespielt wird ja grundsätzlich geheim. Man versucht, seine Sucht zu verbergen.“

Erst wenn familiäre Probleme und Sanktionen am Arbeitsplatz sowie finanzielle Probleme immer drängender werden, suchen Angehörige und Spielsüchtige gezielt Hilfe. Die Schuldnerhilfe bietet therapeutische Kurse und eine geleitete Gruppe ähnlich den anonymen Alkoholikern an. Herndler weiß, dass neben Spielsalons, Karten und Rubbellosen auch Automaten eine besondere Gefahr darstellen: „Das geht soweit, dass Süchtige sogar die Ersparnisse der eigenen Kinder verzocken.“

Seit 1992 hat Oberösterreich ein besonders strenges Spielapparategesetz, das allerdings in den vergangenen Jahren immer mehr von den Automatenbetreibern unterlaufen wird: Sobald sie angezeigt werden, geben die „Unternehmer“ an, dass sie höhere Summen verdienen als im Landesgesetz angeführt. Damit fallen sie unters Bundesgesetz, das wesentlich milder ist.

ÖVP und SPÖ kennen das Problem, wissen aber keine Lösung. Der schwarze Klubobmann Michael Strugl und der rote Landesrat Josef Ackerl geben zu, sich bisher die Zähne ausgebissen zu haben. Strugl:  „In Wahrheit sind wir machtlos, der Bund hat uns nicht geholfen.“ Und Ackerl weiß: „Ich habe in den letzten Jahren bei mehreren Ministern um Unterstützung angefragt, gebracht hat es nichts.“













Foto: Peter Tomschi

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