BAWAG-Prozess

Nationalbank-Prüfer im BAWAG-Gerichtssaal

Österreich
31.10.2007 20:20
Ein Kontrolleur hats schwer - mit dieser banalen Binsenweisheit könnte die Aussage des früheren Prüfers der Nationalbank zusammengefasst werden. Er prüfte die BAWAG 2000, als der Totalverlust eingetreten war - und fand nichts. Denn: "Wenn man etwas versteckt, ist man als Kontrollor machtlos."

Peter Mayerhofer (63, Foto) war Leiter des Prüfteams in der Nationalbank und bekam im Jahr 2000 den Auftrag, die BAWAG zu kontrollieren. „Es war Routine, es gab keinen Hinweis, dass ein rotes Lämpchen leuchtet", stellt er seiner Aussage voraus und meint dann, dass er die BAWAG stets für ein seriöses Unternehmen gehalten habe.

Und doch gab es damals erhebliche Probleme: Unterlagen über die Sondergeschäfte - gemeint sind jene mit Wolfgang Flöttl - seien von der BAWAG damals "nicht so prompt geliefert worden wie anders. Manche Informationen bekamen wir gar nicht. Da stießen wir an unsere Grenzen. Wir standen vor einer Tür und konnten nicht hinein", sagt er. Man kritisierte zum Beispiel, dass Großveranlagungsgrenzen überschritten worden seien. Ein Experte, der damals auch in Diensten der BAWAG stand, sagte das Gegenteil. Und dabei blieb es dann auch.

Peter Mayerhofer schiebt den "Schwarzen Peter" weiter an das Finanzministerium: Dieses habe damals den Bericht erhalten, aber keine weiteren Maßnahmen gesetzt. Dass er dann im Jahr 2003 Konsulent für die BAWAG wurde, daran findet Peter Mayerhofer nichts besonders: "Ich dachte damals, ich kann mit meiner Erfahrung als Prüfer dem Aufsichtsrat zeigen, wie mans richtig macht. Viele wechseln die Seiten. Das ist auch international üblich."

Elsner und seine Millionen-Pension
Zu unserem Bericht am Mittwoch über die Auszahlung von 6,8 Millionen Pensionsabfindung an Helmut Elsner legt dessen Anwalt Wolfgang Schubert Wert auf die Feststellung: Zu dem Zeitpunkt, als sein Mandant die Auszahlung vom Aufsichtsrat absegnen ließ und auch als er sich den Betrag Ende November 2000 überweisen ließ, habe er vom Totalverlust noch keine Ahnung gehabt.

Wie der frühere BAWAG-Chef vor Gericht deponiert hat, sei er erst am 10. Dezember von Wolfgang Flöttl informiert worden. In Gesprächen in den folgenden Tagen sei für ihn klar geworden, dass das von der BAWAG veranlagte Geld verloren ist.

Von Peter Grotter, KronenZeitung

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