Kuhmist im Wasser

Arbeiter pumpte Gülle ins Salzburger Kanalnetz

Österreich
27.10.2007 09:35
Jahrelang soll ein Mitarbeiter des Salzburger Nutzviehmarktes Gülle im Grenzbereich zwischen der Stadt Salzburg und Bergheim in das Kanalnetz gepumpt haben. Die Genossenschaft habe sich damit die Kanalanschluss- und -benützungsgebühren in der Höhe von mehr als 200.000 Euro erspart, erklärte der Kommandant der Polizeiinspektion Bergheim, Helmut Naderer, der den Umweltsünder am Donnerstag nach einem Hinweis aus der Bevölkerung auf frischer Tat ertappt hatte.

Die Gülle stammt aus den Ställen des Nutzviehmarktes. Dort werden die Tiere bis zum Weitertransport einige Tage eingestellt. Als Naderer zusammen mit zwei weiteren Polizisten um 16.00 Uhr am Firmengelände eintraf, „wurde die Gülle gerade in den Kanal gepumpt. Die Beweislage ist erdrückend.“

Der Übeltäter rechtfertigte die verbotene Aktion damit, dass es ihm von der Firmenleitung angeschafft wurde. Der neue Vorstand und Geschäftsführer sagten der Polizei jedoch, man habe dem Mann bei der Übernahme ihres Postens im März dieses Jahres die Order erteilt, die Gülle nicht mehr auf diese Art zu entsorgen. Vermutlich habe sich der Mitarbeiter wegen einer bevorstehenden Kündigung rächen wollen, hieß es. Was der Arbeiter vor der Exekutive allerdings bestritt. Er habe diese Form der Abwasser-Entsorgung seit 2004 etwa drei Mal im Jahr durchführen müssen, und auch die neuen Chefs hätten davon gewusst.

Der Schaden von über 200.000 Euro geht zu Lasten des Reinhalteverbandes Salzburg und betrifft den Zeitraum von 2004 bis heute, sagte der Amtsleiter für öffentliche Ordnung im Magistrat Salzburg, Michael Haybäck, der den Polizeieinsatz begleitet hatte. Dem Güllestand von Donnerstag nach waren 35 Zentimeter abgepumpt. Insgesamt umfasst der Gülleraum 460 Kubikmeter.

Der erwischte Arbeiter sagte der Polizei, dass die Gülle in den 1980er Jahren sogar ins Oberflächenwasser gepumpt worden sei. „Die Gülle floss dann in die Salzach“, schüttelte Naderer den Kopf. Der Mann und vermutlich auch sein Arbeitgeber werden wegen Betruges angezeigt. Das Landeskriminalamt ermittelt.

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