Künstliche Augen

“Augen aus der Petrischale” nicht unmöglich

Wissenschaft
24.10.2007 21:50
Forscher halten die Herstellung von Augen im Labor als Ersatz für beschädigte oder fehlerhafte Sehorgane in Zukunft für möglich. Ein Wissenschafterteam der englischen Universität Warwick entdeckte ein Schlüsselenzym, das die Entwicklung von Augen auslöst, wie es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht aus dem Magazin "Nature" heißt.

Der biologische Schalter namens E-NTPDase2 verursache eine Kaskade von Reaktionen, die zur Herausbildung des Sinnesorgans führten. Die Forscher experimentierten demnach mit acht Frosch-Embryos und konnten bei diesen mehrere zusätzliche Augen erzeugen - nicht nur am Kopf, sondern auch am Bauch oder Schwanz.

Die neuen Forschungen könnten in Verbindung mit der Stammzellenforschung "in wenigen Jahrzehnten zu der Fähigkeit führen, 'Augen in der Petrischale' zu produzieren", erklärte die Universität Warwick in einer Pressemitteilung. Stammzellen als unreife Zellen des Körpers, die sich zu zahlreichen Organen fortentwickeln können, könnten demnach zu Augen gezüchtet werden, auch wenn davor noch viele praktische Hindernisse überwunden werden müssten.

Die englischen Wissenschafter glauben, dass E-NTPDase2 sich in ein wichtiges Signal- und Energiemolekül namens ATP einklinkt und dieses in einen anderen Körperbaustein - ADP - umwandelt. Frühere Forschungen haben bereits die Gene identifiziert, die die Augenentwicklung auslösen und steuern. Bisher unbekannt war aber der Auslöser, der dazu führt, und in welcher Reihenfolge der Vorgang ablaufen muss.

Laut den Forschern ist ein kurzzeitige Häufung von ATP gefolgt von einem Anstieg von ADP das Hauptsignal, um den genetischen Mechanismus für die Augenausbildung in Gang zu setzen. Beim Menschen ist E-NTPDase2 dafür bekannt, bei der Augenentwicklung eine wichtige Rolle zu spielen. Mutationen werden mit schweren Kopf- und Augenmissbildungen in Verbindung gebracht.

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