Fall Madeleine

Polizei folgt “Todesspur”

Ausland
21.10.2007 18:25
Im Fall der verschwundenen Madeleine hat die portugiesische Polizei eine "Todesspur" überprüft. Spürhunde hätten Leichengeruch gewittert, die Spur führe vom Ferienappartement des britischen Arztehepaares Kate und Gerry McCann zur Kirche im portugiesischen Urlaubsort Praia da Luz, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf die portugiesische Polizei. Inzwischen spricht der neue portugiesische Chefermittler Paulo Rebelo von einem Ermittlungschaos, das sein Vorgänger ihm hinterlassen habe. Rebelo will alle Hinweise im Fall noch einmal überprüfen.

Madeleines Leiche hätte demnach in einem Wagen in weniger als drei Minuten zur Kirche gebracht und in der Nähe versteckt oder im Meer versenkt werden können. Unterdessen ergaben Laboruntersuchungen, dass Madeleines Geschwister, die zweijährigen Zwillinge Sean und Amelie, in jener Nacht Anfang Mai, als die Vierjährige verschwand, nicht mit Beruhigungsmitteln ruhiggestellt worden sind.

Keine Spuren von Beruhigungsmitteln
Nach entsprechenden Spekulationen in der portugiesischen Presse hätten Madeleines Eltern ein privates Labor in Großbritannien mit den Untersuchungen beauftragt, berichtete die britische "Times". Weder in den Haaren von Amelie noch von Sean seien Spuren von Beruhigungsmitteln gefunden worden.

Der Sprecher der Familie, Clarence Mitchell, sagte: "Ich bin mehr als glücklich, bestätigen zu können, dass Kate und Gerry ihren Kindern zu keiner Zeit Beruhigungsmittel gegeben haben. Jede Andeutung, dass es so gewesen sein könnte, ist schmerzlich und verleumderisch zugleich."

Neuer Chefermittler will alle Hinweise neu prüfen
Im Fall der verschwundenen Madeleine will der neue Chefermittler Paulo Rebelo offenkundig alle Hinweise noch einmal überprüfen. "Viele Schlüsselinformationen wurden nicht beachtet, der ganze Vorgang wird noch einmal untersucht", zitierte die britische "Mail on Sunday" eine Polizeiquelle in Portugal.

Rebelo, der zuvor in einem anderen Fall gegen einen Pädophilenring in Lissabon ermittelt hatte, spricht den Angaben zufolge von einem Chaos, das ihm hinterlassen worden sei. Auch der ehemalige britische Polizeichef Lord Stevens warf den früheren portugiesischen Ermittlern schwere Versäumnisse vor. Madeleines Eltern seien Opfer einer "Hexenjagd" geworden.

Lord Stevens betonte in der Sonntagszeitung "News of the World", es gebe keinerlei Beweis dafür, dass Madeleines Eltern - die in Portugal als Verdächtige eingestuft wurden - ihre Tochter getötet haben. "Ich war 30 Jahre lang Kriminalbeamter in höchsten Positionen und habe nie eine solche Hexenjagd erlebt." Er stimme mit anderen Experten darin überein, dass Madeleine wahrscheinlich entführt wurde.

Thema beim EU-Gipfel
Am Rande des EU-Gipfels in Lissabon sprachen auch der britische Premierminister Gordon Brown und sein portugiesischer Amtskollege Jose Socrates über den Fall, wie die "Times" weiter berichtete. Beide stimmten darin überein, dass die Sicherheitskräfte beider Länder eng zusammenarbeiten sollten. Die Polizei prüft laut "Daily Mirror" auch Angaben, wonach ein Kinderschänder das Mädchen entführt haben könnte.

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