Geringere Strafe?

Mordprozess um eine tödliche Alkoholdosis

Oberösterreich
16.10.2007 19:08
Als seine Frau gefesselt und erdrosselt wurde, hatte der Steyrer Wirt Arno Reiter (42) angeblich zehn Liter Bier, eine Flasche Wodka und Pillen en masse intus. Genug, um sich damit umzubringen. Aber auch genug, um als schuldunfähig auszusteigen: Beim Mordprozess ab 19. November muss geklärt werden, wie viel ein Trinker verträgt.

„Mit Sicherheit verträgt er weit mehr als unsereiner, der nicht schon seit Jahrzehnten regelmäßig übermäßig Alkohol trinkt“, meint der Steyrer Verteidiger Dr. Hubert Niedermayr. Aber die Angaben seines Mandanten werden im Gutachten der Linzer Psychiatrie-Primaria Dr. Adelheid Kastner angezweifelt: Die genannten Mengen wären tödlich, einen derartigen Cocktail mit starken Schmerzmitteln hätte der Steyrer „Tratscherl“-Wirt nicht überlebt.

Seine Dosis Dosenbier zweifeln auch Ermittler und Ankläger an, weil Arno Reiter am Tag nach der Tat fahrtüchtig war: Er holte mit dem Auto des Opfers seine Schwester unfallfrei aus München, obwohl er nach 19 Vorstrafen und 13 Haftjahren längst nicht mehr ans Steuer durfte.

Im Fall vom 18. Jänner gilt die Unschuldsvermutung. Ab 19. November geht´s zwei oder drei Tage lang im Steyrer Gericht mit 15 Zeugen um Mord oder Totschlag und die Frage der Zurechnungsfähigkeit: War Reiter nicht schuldfähig, könnte er mit drei Jahren Gefängnis oder einer unbefristeten Behandlung davonkommen.


Foto: Horst Einöder

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