Freudiger Empfang

Arigonas “erster Schultag”: “Wir haben dich lieb!”

Österreich
17.10.2007 10:45
"Schön, dass du wieder da bist, wir haben dich lieb!" Die 15-jährige Arigona Zogaj, die aus Angst vor der Abschiebung in den Kosovo zwei Wochen untergetaucht war, ist am Dienstag in der Polytechnischen Schule von Vöcklamarkt (Bezirk Vöcklabruck) in Oberösterreich freudig empfangen worden.

Pfarrer Josef Friedl, der das Mädchen seit gut einer Woche betreut, wirkte sichtlich erleichtert: "Ich hoffe, dass jetzt wieder Normalität einkehrt", erklärte der Geistliche.

"Arigona! Arigona! Arigona!" Die Freudenchöre wollten nicht enden. Warum die 15-Jährige so beliebt ist, brachte Claudia aus der Parallelklasse auf den Punkt: "Mit ihr hat man immer eine Gaudi." Auf dem Weg zur Schule habe Arigona stets alle unterhalten, erzählte Mitschülerin Anna. "Der ganze Bus hat gelacht." An eine mögliche Abschiebung des Mädchens will sie gar nicht denken: "Das wär' voll arg."

Arigona, mit Blumen und einem Freundschaftsband bedacht, strahlte bei der Begrüßung vor der Schule über das ganze Gesicht: "Das ist ein gutes Gefühl." Sie habe ihre Freunde sehr vermisst und sei froh, wieder da zu sein. Nach einem kurzen Empfang im Turnsaal mit Schülern und Lehrern ging das Mädchen in Begleitung von zahlreichen Fotografen und Kamerateams in ihre Klasse. Bunte Botschaften schmückten ihre Schulbank, "Arigona is back" war unter anderem zu lesen.

"Ich hab auch viel geschummelt", scherzte Friedl mit den Schülern. Es wäre wunderbar, wenn am Mittwoch wieder der ganz normale Schulalltag einkehren würde, betonte der Geistliche, der für Direktor Andreas Berger - stellvertretend für den gesamten Lehrkörper - einen Blumenstrauß mitgebracht hatte. Es sei schön zu sehen, "wie viele Kinder sich freuen", sagte Berger: "Ab morgen wollen wir eine Ruhe haben."

Schlechte Integrationsbedingungen?
Die politische Debatte um Integration wurde derweil durch eine EU-Studie angeheizt, wonach Ausländer in Österreich besonders schlechte Bedingungen bezüglich Integration vorfinden. Innenminister Günter Platter (ÖVP) kündigte daraufhin an, die Dauer der laut Integrationsvertrag vorgesehenen Deutschkurse für Zuwanderer "mindestens verdoppeln" zu wollen, da die derzeit vorgesehenen 300 Stunden Deutschkurse zu wenig seien. Medienberichte, wonach ein Baby ohne die Mutter abgeschoben werden soll, wies der Innenminister zurück. "Niemals" werde ein Baby von seiner Mutter getrennt.

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