Auf eigene Faust

Bode Miller ist jetzt sein eigener Teamchef

Sport
11.10.2007 15:16
US-Skistar Bode Miller hat sich nach elf Jahren vom Training mit dem US-Skiverband weitgehend losgesagt und geht in der kommenden Saison als Chef seines "Bode Team America" an den Start. Der freiheitsliebende Sportler, der am Freitag übrigen seinen 30. Geburtstag feiert, hatte sich von den Strukturen stets eingeengt gefühlt und war deshalb immer wieder mit dem Verband im Clinch gelegen. Hermann Maier versteht's und meint: "Ein eigenes Team ist eine riesige Motivation!"

Nachdem man ihm im Vorjahr verboten hatte, während der Weltcup-Rennen weiter in seinem Wohnmobil zu schlafen, zog der vierfache Weltmeister die Konsequenzen. Nach einem mäßigen Winter, in dem er trotz großspuriger Ankündigungen nur vier Siege gefeiert hatte, sagte sich der Weltcup-Gesamtsieger von 2004/05 noch im vergangenen Mai vom US-Team los.

Tragödie in Millers Familie
Trotz einiger Anlaufschwierigkeiten sowie einer Familientragödie - ein Miller-Cousin erschoss einen Polizisten und wurde danach selbst getötet -, hat es Miller danach geschafft, rund um seinen persönlichen Coach John McBride und Onkel Michael ein privat finanziertes Team aufzubauen. Im Sommer trainierte er bereits auf eigene Faust mit anderen Nationen, darunter in Neuseeland mit den Österreichern. Außerordentlich höflich und freundlich habe sich Miller dabei verhalten, war zu hören.

Miller wird weiter vom US-Verband für die Rennen genannt und in der offiziellen Rennuniform starten, geht aber sonst seine eigenen Wege. Außerhalb des Renngeländes wird der Head-Fahrer künftig z.B. in der Bekleidung seines neuen Ausrüsters Kjus Skiwear auftreten. Beim US-Verband gab man sich dennoch milde gesinnt. "Wir werden Miller behandeln wie alle anderen Athleten", versprach US-Alpinchef Jesse Hunt, und Herrenchef Phil McNichol meinte. "Ich wünsche Bode nur Erfolg. Hoffentlich haben wir weiterhin eine gute Arbeitsbeziehung."

Der Herminator versteht's
Neo-Markenkollege Hermann Maier hingegen versteht es durchaus. "Ich weiß ja noch, wie es bei mir früher war. Ein eigenes Team ist eine Riesen-Motivation. Deshalb bin ich überzeugt, dass Bode im kommenden Winter sehr, sehr stark sein wird", meinte der Doppel-Olympiasieger aus Salzburg, der sich am Beginn seiner Karriere bekanntlich selbst jahrelang außerhalb der Verbandsstrukturen bewegt hatte und weiß, wovon er spricht.

Auch bezüglich Motivation. Denn die hat sich Maier nun selbst mit seinem Ski-Wechsel von Atomic zu Head geholt. Jetzt ist Maier Markenkollege von Miller. Infotransfer gibt es aber laut Maier kaum. "Ich fahre einen ganz andern Stil als Bode und brauche ein ganz anderes Material." Dass er und Miller nun enormen Druck hätten, spiele keine Rolle. Maier: "Solange man Spaß an der Sache hat, ist das egal."

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(Bild: KMM)



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