Der gebürtige Nigerianer war seit rund zweieinhalb Jahren in Österreich und nach eigenen Angaben seit dem Jahr 2000 auf der Flucht. Laut einer früheren Betreuerin gab der junge Mann im Asylverfahren an, sein Vater sei eine Art Heiler oder Medizinmann gewesen. Doch bei einem seiner Patienten sei die Behandlung fehlgeschlagen. Dessen Angehörige hätten deshalb seinen Vater umgebracht.
Auch der 18-Jährige habe um sein Leben fürchten müssen. Daher sei er als damals Elfjähriger aus Nigeria in den Sudan geflüchtet. Dort habe er sich mehrere Jahre lang aufgehalten. Wegen des Darfur-Konfliktes sei er 2005 nach Österreich gekommen. Hier wurde er zunächst im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen aufgenommen, später wurde er in Steyr betreut.
Am Montag wurde ihm mitgeteilt, dass der Bundesasylsenat in zweiter Instanz sein Asylverfahren negativ abgeschlossen habe und nun "aufenthaltsbeendende Maßnahmen" zu setzen seien. Dabei wurde ihm auch mitgeteilt, dass er mit Schubhaft rechnen müsse, wenn er versuchen sollte, sich dem Abschiebeverfahren zu entziehen. Seine Rechtsvertreter kündigten die Anrufung des Verwaltungsgerichtshofes an und einen Antrag auf aufschiebende Wirkung.
Der junge Mann äußerte gegenüber Bekannten, dass er verzweifelt sei. Er wolle nicht ins Gefängnis und abgeschoben werden, lieber wolle er in Österreich sterben. Er habe niemand in Nigeria, weder Vater, noch Mutter, Bruder, Schwester. Er habe nie Probleme in Österreich gehabt. Aber hier hätten Hunde ein besseres Leben als Menschen aus Afrika, sagte der 18-Jährige. Vor seiner Selbstverletzung auf dem Stadtplatz in Steyr hat er noch Flugzettel verteilt, um auf seine Lage aufmerksam zu machen. Die Steyrer Polizei bestätigte, dass der junge Asylwerber nie straffällig geworden sei. Was mit ihm weiter geschehen soll, sei nun mehr eine medizinische Frage.
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