Sack übergestülpt

16-Jährige wollte in Kinderpsychiatrie Buben töten

Österreich
05.10.2007 19:20
Dramatische Szenen haben sich am vergangenen Dienstag in der Innsbrucker Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik abgespielt. Eine 16-Jährige hat versucht, einen siebenjährigen Mitpatienten zu töten. Das Mädchen hat dem schlafenden Buben einen Plastiksack übergestülpt. Das Kind überstand den Zwischenfall unverletzt. Die Tragweite des Vorfalles ist erst am Mittwoch erkannt worden, eine Ärztin hat in der Früh die Exekutive verständigt.

Unklar war vorerst, ob der Bub durch das Gezerre an seinem Kopf munter wurde und sich den Plastiksack selbst vom Kopf riss. Möglich ist auch, dass die Täterin selbst die Tragweite ihrer Handlung erkannt und ihr Opfer befreit hat. Die 16-Jährige befindet sich mittlerweile über richterlichen Auftrag in Untersuchungshaft. Am Donnerstag fand die erste Einvernahme durch Experten des Landeskriminalamts für Tirol statt.

Hund misshandelt
Die Täterin sei psychisch angeschlagen, hieß es. Vor etwa zehn Tagen soll die 16-jährige den Hund einer Nachbarin schwer misshandelt haben - und dabei ähnlich vorgegangen sein wie in der Klinik. Sie soll dabei dem Tier einen Sack über den Kopf gezogen und dann zugeschlagen beziehungsweise den Hund getreten haben. Dabei zertrümmerte sie die Kieferknochen des Hundes mehrfach, weshalb das Tier eingeschläfert werden musste.

Creme ins Gesicht geschmiert
Nach Darstellung der ärztlichen Leitung der Universitätsklinik hat das Pflegepersonal gegen 20.00 Uhr bemerkt, dass die 16-Jährige dem Buben zunächst eine Lotion ins Gesicht geschmiert und dann den Müllsack über das Gesicht gestülpt hat. Der Vorfall selbst sei von niemandem beobachtet worden. Der Bub habe offensichtlich schon geschlafen, wurde aufgeweckt und wandte sich wegen "des pickenden Zeuges" in seinem Gesicht an das Pflegepersonal. Nachdem sein Gesicht sauber gemacht worden war, ging er wieder ins Bett und schlief gleich wieder.

Die diensthabende Ärztin wurde informiert und befragte das Mädchen zum Vorfall. Dieses bestritt das Geschehen nicht, stellte ihre Handlungen aber so verharmlosend dar, dass kein weiterer Handlungsbedarf seitens der Ärztin geboten schien. Zur Beruhigung wurde das Mädchen mit einem Medikament in Schlaf versetzt.

Ernst zu nehmende Attacke
Am nächsten Morgen sei nach genauerer Befragung des Buben und neuerlicher Befragung des Mädchens sowie dem Recherchieren der Detailumstände dem Stationspersonal klar geworden, dass es sich um eine ernst zu nehmende Attacke gehandelt habe.

Beim Plastiksack handle es sich um einen handelsüblichen Haushaltsmüllsack, wie er auf der Station verwendet werde. Das Klebeband sei ein ebenfalls handelsübliches Produkt, wie es für kleinere Basteleien oder im Büro verwendet wird.

Wochenende bei Familie
Das Mädchen ist in der Zeit vor dem Vorfall einige Tage wegen aggressiver Auffälligkeiten stationär aufgenommen gewesen. Nach erfolgreicher Therapie konnte es das Wochenende vor dem Vorfall bei seiner Familie verbringen. Am Sonntagabend vor dem Vorfall wurde es von ihrer Familie wieder zur weiterführenden stationären Behandlung an die Klinik gebracht. Zum Zeitpunkt des Vorfalles gab es aus medizinischer Sicht keine Anzeichen eines akuten Gefährdungspotenziales beim Mädchen.

Chefermittler Walter Pupp vom Landeskriminalamt hielt sich am Freitag über die ersten Einvernahmen bedeckt. Es sei Sache des Gerichtes, über einen Sachverständigen die Zurechnungsfähigkeit der Verhafteten zu überprüfen, sagte er. Die Ermittlungen seien noch am Laufen.

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