Kommissar DNA

Böse Baby-Überraschung nach Bar-Gerücht

Ausland
04.10.2007 14:25
Nicht selten beantragen misstrauische Väter einen DNA-Test, um festzustellen, ob der Nachwuchs tatsächlich Frucht der eigenen Lenden ist. Der Fall eines tschechischen Paares lief allerdings ungleich dramatischer ab. Wegen eines lästigen Bar-Gerüchts ließ der Varer eines zehnmonatigen Babys einen DNA-Test durchführen - mit einem überraschenden Ergebnis: Weder er noch seine Partnerin sind mit dem Kind verwandt - das Baby wurde nach der Geburt im Krankenhaus vertauscht!

Die tragische Verwechslung ereignete sich bereits im Dezember 2006 im Krankenhaus der südmährischen Stadt Trebic. Erst zehn Monate später kam die Wahrheit ans Licht, nachdem das Elternpaar durch DNA-Tests draufgekommen war, dass das Kind, das sie aufziehen, nicht ihr eigenes ist.

Die 25-jährige Frau und ihr 29-jähriger Partner waren bereits bei der Entlassung aus dem Spital etwas unsicher: "Ihre" Tochter, die mit einem Geburtsgewicht von 3,3 Kilogramm zur Welt gekommen war, wog plötzlich nur noch 2,65 Kilo. Die Freude über die kleine Nikola überwog aber zunächst alle Zweifel.

Vater ließ heimlich DNA-Test durchführen
Später kam es allerdings nicht nur den schwarzhaarigen Eltern seltsam vor, dass das Mädchen blonde Haare bekam. Auch im Stammlokal, in das die Eltern das Baby des öfteren mitnahmen, äußerten Trinkfreunde des Paares Zweifel an der Herkunft des Kindes. Genervt vom lästigen Bar-Gerücht ließ der Vater heimlich einen DNA-Test durchführen, um herauszufinden, ob tatsächlich er der Vater sei. Das Ergebnis des knapp 300 Euro teuren Tests: Er sei als biologischer Vater auszuschließen.

Dadurch kam die Causa vor Gericht - der Mann wollte zwar bei Mutter und Kind bleiben, allerdings nicht als biologischer Vater registriert sein. Die 25-Jährige beharrte allerdings darauf, dass ihr Partner doch der wirkliche Vater sei, und unterzog sich vor zwei Wochen ihrerseits einem DNA-Test, der ein schockierendes Ergebnis brachte: Auch sie ist nicht mit dem kleinen Mädchen verwandt.

Leibliches Kind lebt in einer anderen Familie
Nachfolgende Tests bei den Paaren und Kindern, die am selben Tag im Krankenhaus Trebic zur Welt gekommen waren, bestätigten den Verdacht: Das Baby des Paares lebt in einer anderen Familie, die erst am Mittwoch von der Verwechslung im Krankenhaus erfuhr.

Der Direktor des Spitals wollte die Affäre vor den Medien verheimlichen und bot den Eltern eine außergerichtliche Regelung an. Gleichzeitig erstattete er Strafanzeige gegen unbekannte Täter. Die Eltern, die die Affäre auslösten, akzeptierten das Angebot des Krankenhauses nicht, sie fordern eine Entschädigung von zehn Millionen Kronen - umgerechnet 363.636 Euro. "Eine Million für jeden Monat", betonte der Vater. "Niemand kann sich vorstellen, was wir erlebt haben."

Austausch der Kinder rechtlich problematisch
Die betroffenen Elternpaare werden nun höchstwahrscheinlich "ihre" Kinder austauschen. In den Medien wurde darauf hingewiesen, dass dies aus rechtlicher Sicht nicht ganz selbstverständlich sei. Auch das zweite Paar müsse einverstanden sein. Für die Familien ist die Situation schwierig. "Selbstverständlich wollen wir unser Kind. Allerdings möchten wir die andere Familie kennenlernen und besuchen, weil wir ihr Mädchen gern haben", sagte der Vater, der der Verwechslung auf die Spur kam.

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