"Wir schließen"
Mann wegen Verspätung bei Antrag hingerichtet
Da es in der Vergangenheit bei Hinrichtungen mit der Giftspritze immer wieder zu qualvollen Pannen gekommen war, hatte der Oberste Gerichtshof am Vormittag des 25. September einen Einspruch von Richards Anwälten gegen die Verfassungsmäßigkeit der Giftspritze angenommen. Anfang 2008 wollte man weiter darüber beraten.
Für die Anwälte des 49-Jährigen, der 1986 wegen Mordes und Vergewaltigung einer 53-jährigen Krankenschwester zum Tode verurteilt worden war, begann daraufhin ein Wettlauf mit der Zeit. Um zumindest einen Aufschub für Richard zu erwirken, mussten sie zunächst ein Gesuch beim Obersten Strafgerichtshof von Texas einreichen.
"Wir schließen um 17.00 Uhr"
Als sie nach einer Computerpanne um 16.50 Uhr bei dem Gericht anriefen, damit dieses 20 Minuten länger als üblich geöffnet bliebe, antwortete ihnen der Gerichtsschreiber: "Wir schließen um 17.00 Uhr." Auch der Versuch, sich an den Obersten Gerichtshof zu wenden, der an Abenden mit geplanten Hinrichtungen stets eine Bereitschaft hat, blieb erfolglos: Nach einigen Stunden wurden sie ebenfalls zurückgewiesen, weil es keine Stellungnahme eines Richters an Ort und Stelle gab.
Richard wurde daraufhin, wie erst jetzt bekannt wurde, noch am selben Abend mit einer Giftspritze hingerichtet. "Den Tod eines Mannes voranzutreiben, auch eines schlechten Mannes, weil Büroangestellte es nicht über sich bringen, eine bürokratische Prozedur zu verbiegen, ist ein niedriger Akt, der einem den Atem raubt, der von einer Freude am Tode zeugt, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt", kommentierte die "Dallas Morning News".
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