Ende der Tradition
China will 100.000 tibetische Nomaden umsiedeln
Die Überweidung durch die Viehherden und die zunehmende Besiedlung der Berghänge am Oberlauf der großen Flüsse in der Provinz Qinghai (Tsinghai) gefährdeten den natürlichen Zustrom des Wassers, hieß es in einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Bereits bis zum Ende des Jahre sollten 60.000 Tibeter in neue Städte in Qinghai umgesiedelt werden, bis 2010 insgesamt 100.000.
1965 schuf Peking die "Autonome Region Tibet", deren Fläche wesentlich kleiner ist als die des alten Tibet, das große Teile der heutigen chinesischen Provinz Qinghai und den Westen der Provinz Sichuan umfasste. "Die Hirten von ihrem Weideland umzusiedeln, das sie seit Generationen bewohnt haben, ist nicht einfach", zitierte Xinhua den Vorsteher einer tibetischen Gemeinde in der Präfektur Darlag.
Chinesische Wissenschafter und internationale Umweltorganisationen wie Greenpeace haben in den vergangenen Jahren wiederholt davor gewarnt, dass die Quellgebiete der großen Flüsse in Gefahr sind. Nicht erwähnt wurde in dem Xinhua-Bericht, dass die chinesische Regierung am Gelben Fluss (Huanghe) große Industriestädte errichten möchte, was Umweltschützer ebenfalls für eine beträchtliche Gefahr halten. Menschenrechtsorganisationen und der exilierte Dalai Lama haben Peking unter anderem "kulturellen Völkermord" durch die massive Ansiedlung von Han-Chinesen in Tibet vorgeworfen und auch Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisationen angeprangert.
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