Arzt rastet aus

18-Jähriger nach Bauchdurchschuss stabil

Österreich
01.09.2007 18:15
Der Zustand des 18-jährigen Burschen, der am Donnerstag von einem Arzt in einer Wohnhausanlage in Ebergassing in den Bauch geschossen worden ist, dürfte stabil sein. Er liegt aber noch im künstlichen Tiefschlaf. Der mutmaßliche Täter, ein 44 Jahre alter Laborfacharzt, wurde in U-Haft genommen und in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert. Er sagte gegenüber der Polizei, dass er sich bedroht gefühlt, aber nicht konkret auf jemanden gezielt habe.

Eine Einvernahme des Opfers hat noch nicht stattfinden können, sagte Chefinspektor Leopold Etz vom Landeskriminalamt NÖ am Samstag. Der 18-Jährige befindet sich weiter in künstlichem Tiefschlaf. Der junge Mann war mit einem Notarztwagen ins AKH Wien eingeliefert worden. Kommende Woche soll ein Lokalaugenschein am Tatort stattfinden.

Lärm als Auslöser einer tragischen Streiterei!
"Wir waren zu dritt und haben im Innenhof nur miteinander geplaudert!", erinnert sich der 13-jährige Adnan an die Minuten vor der folgenschweren Auseinandersetzung. Gegen 19 Uhr hatten sich die Kinder bosnischer Einwanderer im Ortszentrum von Ebergassing vor einem aufgelassenen Kaufhaus getroffen.

Aber ein Anrainer, Dr. Gabor S., fühlte sich von den "lauten Buben" gestört, da sie sich vor seiner Haustür aufhielten. Obwohl weder seine Frau noch seine drei Kinder im Alter von zehn bis dreizehn Jahren zu Hause waren, rief der 44-jährige Mediziner den Teenagern zu, dass sie verschwinden sollten, da sie seine Familienidylle störten.

Doch als die Burschen der schroffen Aufforderung des Herrn Oberarztes nicht nachkamen, nahm dieser einen Pfefferspray. Er trat vor die Tür und verjagte die Störenfriede. "Es hat höllisch weh getan", erinnert sich Adnan, der eine volle Ladung des Verteidigungssprays abbekommen hatte.

Bauchschuss mit illegaler Waffe
Nun allerdings sannen offenbar die Buben auf Rache. Zu zehnt marschierten sie zur Tür des Mediziners zurück. Als sich der Arzt erneut durch die lärmenden Burschen gestört fühlte, ging er in den Keller, um seine - illegal erstandene - Waffe zu holen. Er lud die Pistole mit fünf Patronen, repetierte und stieß die Tür auf. Dann hallte ein Schuss durch den Innenhof...

Dino brach zusammen. Dr. Gabor S. hatte den 18-jährigen Lehrling mit einem Bauchschuss niedergestreckt. Der Arzt schlug per Handy Alarm bei der Polizei: "Ich wurde bedroht und habe geschossen." "Im Verhör gab der verdächtige Schütze an, dass er keine Tötungsabsicht hatte. "Er wollte die Jugendlichen nur vertreiben", so Chefinspektor Leopold Etz vom Landeskriminalamt.

Mediziner sorgte sich nicht um Opfer
Laut Zeugen soll sich der Mediziner nicht um sein Opfer gekümmert haben. Die Situation spitzte sich zu, als der Vater des Angeschossenen am Tatort eintraf. Nedim B. packte den Arzt am Arm, um ihn zur Rede zu stellen. Doch als ihm Schaulustige erzählten, dass Dr. Gabor S. ein Mediziner sei, dachte der Vater, er sei der Notarzt, und ließ ihn wieder los. In der Nacht wurde der 18-Jährige im Wiener AKH notoperiert.

Von Christoph Matzl und Krone.at
Foto: Andi Schiel

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