Kronzeugin sagt aus

¿Das Geld war sein Hauptmotiv!¿

Oberösterreich
31.08.2007 09:44
Die „Kronzeugin“ kam, und Otto Gumpinger musste gehen: In Abwesenheit des angeklagten Landlerhilfe-Chefs sagte jene Moldawierin aus, die vor einem Jahr den Skandal um 27 angeblich von Gumpinger geschleppte Landsleute öffentlich gemacht hatte. Als Zeugin belastete, aber auch entlastete sie den Politiker.

Tatjana S. wollte nicht vor den Augen des Angeklagten aussagen. Die 29-Jährige wurde aus der Haft vorgeführt. Sie verbüßt eine 15-monatige Strafe wegen Schlepperei. Vier Stunden lang gab sie Auskunft.

Die Frau war Landlerhilfe-Partnerin vor Ort in Moldawien. „Ist Flucht in Moldawien ein Thema?“, wollte Staatsanwalt Harald Winkler wissen. „Reisen, um etwas anzuschauen, ist nicht die Frage. Aber um zu arbeiten, wollen viele ins Ausland.“ Tatjana S. hatte es mit der Arbeit für Gumpinger besser getroffen als ihre Landsleute, die, so der Ankläger, durchschnittlich 70 Euro pro Monat verdienen. 700 Euro erhielt sie zum Beispiel für einen Brief an den (Ex-) Landtagsabgeordneten.

Drei Reisen hat Tatjana S. organisiert. Rund 800 Euro mussten Moldawier für eine Tour bezahlen. Gumpinger habe die Einladungen ausgestellt, Hotels reserviert und die Versicherung bezahlt. Er habe sich das mit 450 Euro pro Teilnehmer entlohnen lassen – laut Tatjana S. der Grund für sein Engagement.

Auf Nachfrage von Richterin Xenia Hultsch: „Verstehe ich Sie richtig: Für Herrn Gumpinger war das Hauptmotiv, dass er 450 Euro bekommt?“, antwortet die Zeugin „Ja“.

Sie sagte aber auch Entlastendes aus: So habe sie Gumpinger vorgeschwindelt, dass alle Reisenden zurückgekehrt wären. „Und er hat das geglaubt.“

Von der Entschädigung für abgewiesene Visa, die Gumpinger erstritten hat, hat Tatjana S. 5000 Euro bekommen. Per Banküberweisung. Sie bestreitet aber, dass Gumpinger ihr weitere 16.480 Euro in bar übergeben habe. Jenen Betrag, den er, laut Anklage veruntreut haben soll...

Zur Sprache kam auch eine eidesstattliche Erklärung, in der Tatjana S. den ÖVP-Politiker entlastet: „Ich habe es so verstanden: Wenn ich nicht unterschreibe, bekomme ich keinen guten Anwalt.“ Der Schlepper-Prozess gegen Otto Gumpinger wird am 11. September fortgesetzt.




Foto: Chris Koller

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