Iran im Visier

Bush prophezeit einen “nuklearen Holocaust”

Ausland
28.08.2007 22:18
Dem Nahen Osten droht nach der neuesten, besonders drastisch formulierten Einschätzung von US-Präsident George W. Bush ein "nuklearer Holocaust" – wenn dem Iran die Entwicklung von Atomwaffen gelingt, so wie die USA es glauben. Bei einem Veteranen-Treffen im Glücksspiel-Staat Nevada schwor der US-Präsident, "gegen diese Gefahr anzugehen".

Das aktive Streben des Iran nach einer Technologie, „die zu Atomwaffen führen könnte“, drohe die schon jetzt für Gewalt und Instabilität bekannte Region unter den "Schatten eines nuklearen Holocaust" zu stellen, sagte Bush am Dienstag vor Veteranen in Reno im US-Bundesstaat Nevada.

Das Vorgehen des Iran bedrohe die Sicherheit von Staaten überall. Deshalb rufen die USA ihre Freunde und Verbündeten zu Wirtschaftssanktionen gegen das Land auf, um es zu isolieren. "Wir werden gegen diese Gefahr angehen, bevor es zu spät ist", sagte Bush.

Iranische Waffen im Irak?
Die USA verdächtigen den Iran, mit seinem Atomprogramm an der Entwicklung von Nuklearwaffen zu forschen, was Teheran aber bestreitet – und wofür es bislang auch keine Beweise gibt. Allerdings verweigerte Teheran den IAEO-Inspektoren bis vor kurzem den Zutritt zu seinen Aufbereitungsanlagen. Washington beschuldigt das Land über die Atomfrage hinaus, schiitische Extremisten im benachbarten Irak zu unterstützen und damit die Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten im Nachbarland weiter anzuheizen.

Irak-Vietnam-Vergleich eine "Geschichtsverfälschung"
Wenige Tage vor seinen Holocaust-Äußerungen hatte Bush mit einem historischen Vergleich zwischen dem Irak- und dem Vietnam-Krieg in den USA für Kritik gesorgt. Bush hatte die Parallelen gezogen, um eine Verlängerung des Einsatzes am Golf zu begründen. Ein Rückzug hätte die gleichen verheerenden Auswirkungen wie damals in Vietnam, sagte er. Kritiker warfen ihm Geschichtsverfälschung vor: Die USA seien aus Vietnam abgezogen, weil sie dort den Krieg verloren hätten.

Bush warf dem Iran in seiner Rede in Reno am Dienstag erneut vor, die Gewalt im Nachbarland Irak zu schüren. Der Iran könne "nicht seiner Verantwortung für die Unterstützung von Anschlägen gegen die Koalitionstruppen und unschuldige Iraker entkommen", sagte der US-Präsident. Das Land sei "weltweit der führende staatliche Unterstützer des Terrorismus".

Ahmadinejad kündigte "Irak-Invasion" an
Kurz vor Bushs Rede hatte der iranische Präsident Ahmadinejad ein Eingreifen seines Landes im Irak nach einem Abzug der US-Streitkräfte angedeutet. "Es wird ein Machtvakuum in der Region geben", sagte er in Teheran. "Wir sind bereit, gemeinsam mit anderen regionalen Mächten wie etwa Saudi-Arabien dieses Vakuum zu füllen." Zugleich rief der iranische Präsident den Westen dazu auf, den Streit über das Atomprogramm seines Landes ad acta zu legen. Die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit der IAEO habe erneut bewiesen, dass alle nuklearen Aktivitäten des Irans rechtmäßig seien, sagte Ahmadinejad vor Journalisten in Teheran.

Bush steht unter Druck
Bush wollte mit seiner Rede vor den Veteranen um Unterstützung für den US-Einsatz im Irak werben. In den USA und sogar in Bushs eigener republikanischer Partei wächst der Druck auf den Präsidenten, die US-Truppen aus dem Irak abzuziehen. Mitte September steht der mit Spannung erwartete Fortschrittsbericht des US-Oberbefehlshabers im Irak, General David Petraeus, und des US-Botschafters in Bagdad, Ryan Crocker, zum Vorgehen im Irak an.

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