Mördersuche

Wieder Festnahmen nach Mord an Rhys Jones

Ausland
31.08.2007 11:44
Die Welle der Verhaftungen auf der Suche nach dem Mörder des elfjährigen Rhys Jones in Liverpool dauert an: Am Freitag haben Ermittler vier weitere Personen im Alter von 16 bis 24 Jahren festgenommen, konkrete Hinweise auf den Täter gibt es aber nach wie vor nicht. Erst am Vortag war ein 15-Jähriger nach einem Verhör gegen Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Rhys Jones war auf dem Heimweg vom Fußballspielen auf dem Parkplatz vor einem Pub in Liverpool erschossen worden. Chefinspektor Dave Kelly appellierte am Freitag erneut an eventuelle Zeugen, sich zu melden. Die Polizei sichere jedem Informanten Schutz zu.

Vor den vier neuen Festnahmen befanden sich insgesamt elf Jugendliche zeitweise in Polizeigewahrsam. Sieben von ihnen kamen gegen Kaution frei, vier ohne jede Auflage. Es wird nicht ausgeschlossen, dass der Elfjährige versehentlich das Opfer eines Streits zwischen rivalisierenden Jugendgangs wurde.

Bandenkriege im Viertel
In der Gegend, in der Rhys am Mittwoch getötet wurde, herrschte nach Angaben von mehreren Zeitungen ein "Bandenkrieg" unter den Teenagern der Viertel Croxteth und Norris Green. Dabei ginge es vor allem um Drogengeschäfte und Fragen von Respekt und Ehre, schreibt die "Times". Waffen seien sehr leicht zu besorgen und einzusetzen, sagte ein Gangmitglied dem "Guardian". Die Polizei geht davon aus, dass Menschen in der Nachbarschaft wissen, wer der Täter ist.

Emotionale Pressekonferenz
In einer emotionalen Pressekonferenz hatten die Eltern des Buben um Hilfe bei der Aufklärung des Verbrechens gebeten. "Wenn jemand weiß, wer es getan hat, meldet euch", sagte der Vater des getöteten Rhys Jones. Die Mutter forderte den Täter auf, sich zu stellen, und bat die Bevölkerung weinend: "Er war unser Baby. Das hätte nicht passieren dürfen, das darf nicht weitergehen. Bitte, helfen Sie uns."

Rhys Vater Stephen betonte, sein Sohn habe niemals einer Jugendbande angehört. "Er hat wahrscheinlich noch nicht einmal gewusst, was das eigentlich ist", sagte der 44-Jährige. Sein Sohn habe seine Freunde gehabt, mit denen er aufgewachsen sei und Fußball gespielt habe. Kommende Woche soll der Bub beigesetzt werden. Dabei wird mit großer Anteilnahme der Bevölkerung gerechnet.

Serie von Teenagermorden
Die Bluttat setzt eine seit Monaten anhaltende Serie von Morden an Teenagern in Großbritannien fort, die meist durch Mitglieder brutaler Jugendbanden verübt wurden. Allein in London sind seit Anfang des Jahres 17 Jugendliche erschossen oder erstochen worden.

Eine Chronologie der Teenager-Morde findest du in der Infobox.

Innenministerin Jacqui Smith erklärte, sie sei zutiefst erschrocken über den erneuten Mord an einem jungen Menschen und fühle mit den Angehörigen des Opfers.

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