Quer durch Europa

Bei jedem 5. Transport müssen arme Tiere leiden

Oberösterreich
22.08.2007 18:49
Der Meggenhofener Schweinetransporter-Unfall löst helle Empörung über das europaweite Geschäft mit dem Tierleid aus – allein in Oberösterreich gab´s bei jeder fünften Kontrolle schwere Mängel! Per Stempel wird Schlachtvieh „eingebürgert“, nur ein Drittel des Fleischangebots trägt das sichere, heimische Gütesiegel.

Für die oö. Tierschutz-Ombudsfrau Cornelia Mülleder ist jeder Lebendtransport „bedenklich“, alles über acht Stunden Fahrzeit „Wahnsinn“. Dr. Heinz Grammer, stellvertretender Landesveterinärdirektor, bestätigt: „Entscheidend ist, in welchem Zustand die Tiere ankommen.“ 2006 wurde jeder fünfte der 531 in unserem Bundesland ankommenden und kontrollierten Transporte beanstandet, acht Schweine waren tot. Weitere Transporte fahren aber nur durch. Wie der umgestürzte Lkw in Meggenhofen: 25 Schweine wurden geschlachtet, die anderen weitergekarrt...

Der Vöcklabrucker Bauernobmann Leo Steinbichler nennt es gar Betrug, dass solche Tiere per Stempel zu Österreichern werden. „Dieser A-Stempel belegt nur die Schlachtung in Österreich. Heimische Produkte garantiert nur das AMA-Gütesiegel“, erläutert dazu Hans Schlederer aus Andorf, Chef der Schweinebörse. Das prangt aber nur auf einem Drittel des Fleischangebots, ein weiteres Viertel verspricht – ohne amtliche Überwachung – Bauernhofgarantie. Der Rest heißt „internationaler Rohstoff“. „Und den verarbeitet fast jeder Unternehmer“, sagt Schlederer. Denn: In Österreich werden jährlich fünf Millionen Schweine produziert, aber sechs Millionen geschlachtet und sieben Millionen verarbeitet!

Den freien Warenverkehr schreibt die EU vor, heißt es aus der Politik. Laut Umfragen wollen aber 80 Prozent der Konsumenten lieber Heimisches, das etwa fünf Prozent mehr kostet. In der Realtität ist es umgekehrt, denn nur 20 Prozent kaufen auch tatsächlich das Gütesiegel-Fleisch.




Foto: FF Meggenhofen

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