Terror in Kabul

Leibwächter von Merkel stirbt bei Anschlag

Ausland
16.08.2007 12:33
Bei einem Anschlag am Mittwoch nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul sind drei zum Schutz des deutschen Botschafters und der Botschaft abgestellte Polizisten getötet worden. Eines der Todesopfer war einem Bericht zufolge ein Leibwächter von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Wie die deutsche Zeitung „Bild“ berichtete, schützte der Beamte des deutschen Bundeskriminalamtes Merkel seit Jahren. Ein weiterer, 34-jähriger getöteter Kollege gehörte der Eliteeinheit GSG 9 der Bundespolizei an. Der dritte Polizist war beim Haussicherungsdienst der deutschen Botschaft in Kabul tätig. Ein vierter Beamter sei verletzt worden.

Polizisten-Gewerkschaft rechnet mit mehr Anschlägen
Die deutsche Gewerkschaft der Polizei rechnet in Afghanistan mit weiteren Anschlägen. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass das nicht der letzte Anschlag sein wird", sagte ihr Vorsitzender Konrad Freiberg am Donnerstag dem Nachrichtensender n-tv. Die Deutschen seien im Visier der Taliban, "und dabei ist es egal, ob es sich um Bundeswehrsoldaten oder um Polizisten oder vielleicht auch zivile Angehörige handelt".

Eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen sei unumgänglich. "Das fängt an bei der Taktik, geht über die Ausrüstung bis zur Ausbildung und dann natürlich auch die Unterbringung der dortigen Kollegen", sagte Freiberg. Er sprach sich gleichzeitig dafür aus, dem Druck der Gewalt nicht nachzugeben. "Wir dürfen uns von den Terroristen nicht erpressen lassen." Entscheidungen über einen Einsatz in Afghanistan müssten frei getroffen werden. Für ums Leben gekommenen Polizisten wird am Samstag in Berlin eine Trauerfeier stattfinden.

"Hintermänner müssen bestraft werden"
Die deutsche Bundesanwaltschaft hat bereits Ermittlungen zum Bombenanschlag bei Kabul aufgenommen. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier reagierte mit tiefer Trauer und Entsetzen auf den blutigen Angriff: „Unsere Gedanken sind jetzt bei den Angehörigen der Opfer. Ihnen spreche ich mein tiefes Mitgefühl aus“, erklärte Steinmeier in Berlin. Die Aufgabe der getöteten Polizeibeamten sei es gewesen, Leben zu schützen. „Ihre Arbeit stellte einen wichtigen Beitrag zum deutschen Engagement für den Wiederaufbau in Afghanistan dar“, erklärte Steinmeier. "Die Hintermänner dieses feigen Anschlags müssen schnellstens ermittelt und bestraft werden."

Der deutsche Innenminister Schäuble sagte, das Bundeskriminalamt werde unverzüglich Experten nach Kabul entsenden, um sich an der Aufklärung der näheren Hintergründe des Attentats zu beteiligen. „Ich verurteile den hinterhältigen Anschlag auf das Schärfste.“

Auf Sprengsatz aufgefahren
Nach Angaben des deutschen Innenministeriums fuhren die Beamten am Mittwoch auf dem Weg zu einem dienstlichen Training auf einen Sprengsatz. Zwar hätten sie ein besonders geschütztes Fahrzeug benutzt, die Explosion sei jedoch so stark gewesen, dass „trotz allen Schutzes die schrecklichen Folgen eingetreten sind“. Die radikal-islamischen Taliban haben sich bereits zu dem Anschlag bekannt.

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