Tragödie

Auch Baby war nicht zu retten!

Oberösterreich
15.08.2007 20:05
Diese Tragödie im Flüchtlingsheim von Bad Kreuzen, bei der eine Mutter und ihr ungeborenes Kind starben, löste emotionelle Diskussionen aus: Hätte das Baby vielleicht doch noch mit einem Kaiserschnitt gerettet werden können? Erfahrene Notärzte antworten ganz klar „nein“. Denn während Grüne und Hilfsorganisationen von Versäumnissen sprechen, ist für Fachleute klar, dass nur ein Wunder zumindest das eine Leben hätte retten können.

Die 40-jährige dreifache Mutter aus Inguschetien hatte ein zerplatztes Aneurysma (Arterienaussackung) der Bauchschlagader erlitten. „Das war eine sehr dramatische Geschichte“, erklärt Oberarzt Erich Hirtenlehner vom Linzer UKH, der selbst zehn Jahre als Notarzt im Einsatz war: „Die Patienten verlieren in solchen Fällen binnen weniger Minuten einige Liter Blut, diese Frau war sicher in kürzester Zeit drucklos, das heißt, ihr Kreislauf brach völlig zusammen. Der Bauch einer Hochschwangeren ist ja aber von sich aus schon so groß, dass es unheimlich schwierig ist, sofort die richtige Diagnose zu stellen. Man kann dem Kollegen nicht unterstellen, dass er etwas verabsäumt hätte.“

Und zur Frage eines möglicherweise rettenden Kaiserschnitts meint Hirtenlehner: „Ich bin Unfallchirurg, aber ich hätte mich so etwas nicht getraut.“

Nicht namentlich genannt werden will ein weiterer Notarzt, der meint: „Wenn man unter solchen Umständen eine Sectio, also einen Kaiserschnitt, machen würde, dann bestünde höchstes Risiko. Die Überlebenschance der Mutter würde mit einem solchen Eingriff sofort auf null reduziert. Man erklärt sie damit praktisch für tot.“

Resignierender Nachsatz: „Wäre ein solcher Eingriff misslungen, würde der Kollege erst recht am Pranger stehen.“ Um Notärzte und Notfallsanitäter dieser Versuchung gar nicht auszusetzen, gibt man ihnen auch keine Sectio-Instrumente im Rettungsauto mit.

 

 

 

Symbolfoto

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