Fataler Fehler

Explosion “war menschliches Versagen”

Österreich
13.08.2007 17:35
"Wir wissen schon viel, müssen aber aus kriminaltaktischen Gründen noch mit der Bekanntgabe von Ergebnissen zuwarten", hieß es am Montag vom Chefermittler des Landeskriminalamtes, Günter Peterka, zum Stand der Ursachensuche nach der Explosion in einem Ferienhaus in der Obersteiermark am vergangenen Freitag. Laut Kriminalisten wisse man, dass ein Fehler passiert sei und auch schon, wer ihn begangen haben dürfte: "Es war menschliches Versagen".

Bereits nach den ersten Untersuchungen am Unglücksort in Pruggern am Samstag hatte sich herausgestellt, dass die Ursache für die verheerende Explosion nicht am Ofen selbst, sondern am Wärmetausch- bzw. Heizungssystem gelegen sein dürfte. Unmittelbarer Auslöser war ein Bedienungsfehler durch die Wanderurlauber: Sie hatten, in der fatalen Irrmeinung, auf diese Weise nur das Wohnzimmer temperieren zu können, die Absperrhähne vom im Kachelofen integrierten Wasserbehälter zur Zentralheizung geschlossen. Damit war es in dem Behälter zu einer dramatischen Überdruckbildung gekommen, in dessen Folge zwei Männer ums Leben kamen.

Klar ist aber auch, dass der Bedienungsfehler nicht diese Auswirkungen hätte haben dürfen. Offenbar waren die technischen Sicherungsvorkehrungen durch Montage- oder Wartungsfehler nicht in ausreichendem Maße gegeben. Dementsprechend wurden neben jenen verletzten Opfern, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes einvernommen werden konnten, auch der Hausbesitzer und der Installateur der Anlage intensiv befragt. Von diesen Ergebnissen werde auch der Bericht an die Staatsanwaltschaft abhängen, hieß es.

21-Jähriger schwebt weiterhin in Lebensgefahr
Keine Veränderung gibt es am Montag über den Zustand des lebensgefährlich verletzte 21-jährigen Wieners zu berichten, der im Krankenhaus Schwarzach intensivmedizinisch betreut wird: "Der Zustand ist nach wie vor kritisch. Er hängt noch an den Maschinen. Den Ausgang wissen wir leider auch nicht", erklärte ein Sprecher des Krankenhauses. Die Mutter des Schwerstverletzten befindet sich übrigens noch im Ausland - sie wird erst für die nächsten Stunden bzw. Tage zurück erwartet.

Pruggern: Der Schock sitzt tief
Den Einheimischen im Ferienort Pruggern weicht der Schock unterdessen nicht aus den Gliedern. Die Menschen seien noch sehr niedergeschlagen, das Unglück sei Gesprächsthema: "Es wird darüber geredet. Aber das ist wahrscheinlich wichtig für die Aufarbeitung." Vor allem aber werde überlegt, wie so etwas passieren kann: "Ein jeder denkt, was kann man da falsch machen, weil in fast allen Häusern hier ein Kachelofen steht. In Zukunft wird man auf die eigenen Öfen noch besser Acht geben."

Eine Wirtin erzählt, dass es früher auch in ihrem Haus einen Kachelofen gekoppelt mit Warmwasseraufbereitung gegeben habe; nach einem Umbau nun nicht mehr: "Und einheizen tu nur ich. Da kommt mir sonst keiner dazu." Eine andere geschockte Bewohnerin meint: "Es ist furchtbar. Aber das eigene Leben muss weitergehen - jetzt mit noch mehr Bedacht bei gewissen Dingen."

Haus in Trümmern
Die Explosion am Freitag hatte das Dach des Ferienhauses weggerissen und drei Wände zum Einsturz gebracht. Eine Außenwand wurde 15 Meter weit weggeschleudert. Im Haus hatten sich zum Zeitpunkt des Unglücks acht Personen befunden - die 26-jährige Tochter des Hausbesitzers und ihre Freunde aus Wien und Niederösterreich, vorwiegend Studenten im Alter von 21 bis 23, sowie eine 26-jährige Studentin aus Deutschland und ein 48-jähriger Mann. Die Gruppe war erst wenige Stunden zuvor angekommen.

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