Spielsüchtige Kinder

Computersucht – was Eltern tun können

Digital
07.08.2007 16:46
Laut einer aktuellen Studie, die von Ärzten an der Berliner Charité durchgeführt wurde, ist jedes elfte Kind in der deutschen Hauptstadt „computersüchtig“. Das heißt, sein Verhalten entspricht allen Kriterien, wie sie Ärzte für die Diagnose für „pathologisches Glücksspiel“ bestimmen. Auch in Österreich ist die so genannte „Computersucht“ ein Problem. Harte Zahlen gibt es nicht, Anzeichen für eine ähnliche Entwicklung wie in Deutschland jedoch zur Genüge. Nicht zuletzt liegt es an den Eltern, Probleme der Kinder oder allzu exzessives Spielen zu erkennen und dem Kind Alternativen aufzuzeigen, so die Expertenmeinung.

Laut einem Bericht der Medical Tribune weisen die „Computersüchtigen“ – in den Diagnose-Katalogen der Ärzte gibt es diesen Terminus offiziell (noch) nicht – ähnliche Gehirnströme auf wie ein Alkoholiker beim Anblick der Flasche. Die Berliner Forscher beobachteten Volksschulkinder in der deutsche Hauptstadt und konnten an jedem elften Schüler eindeutige Suchtsymptome feststellen, die die Diagnose „Verhaltenssucht“ nahe legen, so die Studienautoren.

„Schulische Leistungen und soziale Kontakte leiden massiv unter dem Suchtverhalten“, so der Wiener Psychiater Alexander Bernhaut. Auch der Schlaf-Wach-Rhythmus wird durch die oft nächtlichen Spielexzesse empfindlich gestört. Bernhaut empfiehlt betroffenen Eltern, die Symptome an ihren Kindern entdecken, den Schützlingen Alternativen aufzuzeigen und bewusst Zeit mit den Kindern abseits von Computer und Fernseher zu verbringen.

Kinder sammeln ihre Erfahrungen mit Computerspielen schon sehr früh, manche schon im Alter von vier bis sechs Jahren, so der Experte. In einzelnen Fällen – den „Suchtfällen“ – bleiben die Kinder am PC „picken“, so Bernhaut. Häufig weil die Eltern zu wenig Zeit aufwenden oder die Isolationsgefahr unterschätzen. Fixe Spielzeiten für Kinder, klare Beschränkungen beim Benutzen des PCs sind nur die augenscheinlichsten Schritte, die Eltern setzen sollten – aber die wichtigsten. „Manche Kinder verbringen fünf bis sieben Stunden vor der ‚Kiste’“, sagt Bernhaut. Das sei zuviel.

Ein schwieriger aber effizienter Weg aus der Isolationsgefahr durch Computerspiele und dem damit einhergehenden Verfall in suchtartige Verhaltensmuster sei es, so Bernhaut, die sozialen Kontakte der Schützlinge zu forcieren. Kontakt mit Gleichaltrigen und regelmäßige Freizeitaktivitäten mit Freunden beugen schon im frühen Kindesalter einer Isolation vor.

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