Das Trauerspiel mutiert in der Fassung von Bendas Librettisten F. W. Gotter zum hollywoodesken Liebesspiel. Bendas Musik ist originell, macht fröhlich wie etwa im Duett zwischen Julie und ihrer Freundin Laura (Maida Karisik) oder verbreitet schaurig schöne „Don Giovanni“-nahe Momente in dem von der Oboe (Carin van Heerden) initiierten vierstimmigen Trauergesang. Ein wendbares Spielgerüst mit Lebens- und Todesseite genügt völlig in der punktgenauen Inszenierung von Andrea Haupt und den stimmigen Kostümen von Hemma Wisgrill. Kinder der Opernwerkstatt und des Polytechnikums Grein gestalten Bühnenbild und -geschehen mit.
Barbara Kraus gibt eine berührende Julie, die in den lyrischen Kantilenen mit wahrem Stimmzauber anrührt. Maximilian Kiener ist nicht nur ein beweglicher Klettermax, sondern haucht Romeo auch elegantes Stimm- und Spielvermögen ein. Dieter Kschwendt-Michel deckt die Rolle des Vater Capellet perfekt ab, und der 85-jährige Ernst Poettgen amtiert mit natürlicher Autorität in der Sprechrolle des Bruder Lorenzo.
Michi Gaigg sorgt mit ihrem L´Orfeo Barockorchester für einen feingewebt federnden Klangteppich edelster Herkunft. Ein launiger Abend, an dem die Rührung schmunzeln lernt.
Foto: Anna Maria Brandstätter
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.